Hoflee und Géischelterbaach

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BESCHREIBUNG DES NATURSCHUTZGEBIETES

Rund um die Ortschaft Kautenbach besitzt Fondation Hëllef fir d´Natur von natur&ëmwelt zahlreiche Flächen, darunter einige, welche man zu den schönsten Naturschutzgebieten der Stiftung zählen kann. Das Tal der Wiltz zwischen Kautenbach und Goebelsmühle ist ein nationaler Hotspot für felsige Biotope, Hang-, Geröll- und Schluchtenwälder. Der sogenannte Tilio-Acerion-Waldtyp ist ein europaweit geschützter Lebensraum und bietet zahlreichen Arten einen Rückzugsort. Touristisch gesehen bieten die Felsrücken atemberaubende Panoramaausblicke.  Die Stiftung besitzt im Naturschutzgebiet „Hoflee“ und „Géischelterbaach“ etwa 42 ha an Felshängen und Schluchtwäldern sowie Heideflächen.

 

Die „Lee“ als Lebensraum und touristisches Highlight

Felsvorsprünge und –klippen werden in Luxemburg als Lee bezeichnet. Es handelt sich dabei um Fels-Überbleibsel, die der Erosion durch abfließendes Wasser standhalten. Die Lee ist gewissermaßen der Botschafter einer Region, welche von der Geologie und ihren Wasserläufen geprägt ist. Auf den felsigen Hängen haben sich der Tilio-Acerion-Waldtyp gebildet. Dieser Lebensraum besteht aus einer Mischung von sogenannten edlen Laubbäumen, die extreme Bedingungen standhalten. Früher wurden diese Wälder in einer Niederwaldbewirtschaftung genutzt und können deshalb auch heute noch Merkmale eines Eichen- oder Hainbuchen dominierten Waldes aufweisen. Auch Schluchtwälder des Ulmo-Aceretum-Typs sind im Naturschutzgebiet zu finden, insbesondere in der Nähe der markanten Aussichtspunkte „Hoflee“ und „Hockslee“, welche touristisch gesehen ein Highlight der Region sind. Am 03.08.2018 dominierte die „Hoflee“ die Nachrichten der luxemburgischen Presse, ereignete sich hier nämlich einer der größten Waldbrände Luxemburgs. Die Stiftung konnte das Gebiet aufkaufen und begleitet die aktuelle Entwicklung nach dem Brand nun aus nächster Nähe.

 

Das Wiltztal weist unterschiedliche Waldgesellschaften wie Schluchtwälder auf, welche aus unterschiedlichen Baumarten bestehen. Typisch für diese Wälder sind edle Laubbäume, welche extreme Bedingungen wie z.B. steile Hänge mit instabilen Felsböden, gekennzeichnet durch Erdrutsche und einem oftmals kalten und feuchten Klima, standhalten können.  Man unterscheidet unter anderem den Tilio-Acerion-Typ, welcher ein Mischwald aus Linden und Ahorn aufweist. Im Naturschutzgebiet „Hoflee“ und „Géischelterbaach finden sich diese Wälder oftmals an sonnigen Südhängen. Auf instabilen und wenig sonnigen Hängen ist im Gebiet eher der Ulmo-Acertetum-Typ, welcher typischerweise aus einer Mischung aus Ulmen und Ahorn besteht, vorhanden. Auch Eschen, insbesondere in den Auwäldern sowie Hainbuchen (Carpinus betulus) und Stieleichen (Quercus robur), vorkommend aufgrund der ehemaligen Niederwaldbewirtschaftung, sind hier anzutreffen. In den Wäldern der Region kommen zahlreiche bedrohte Vogelarten vor. Schwarzspecht (Dryocopus martius) und Kolkrabe (Corvus corax) sind bereits vom Weiten her durch ihre markanten Rufe zu hören, auch wenn die Arten an sich eher scheu sind. Der Uhu (Bubo bubo) nistet insbesondere auf den felsigen Kuppen.

BESONDERHEITEN

Biotop: Felshabitate, Auwald, Hang-Schluchtwald, Heidelandschaft

Fläche: 42,20 ha

Geschütztes Gebiet: Natura 2000 LU0002013 Région Kiischpelt

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Region: Eisleker Dallsystem –  Klierf, Wiltz a Sauer

Gemeinde: Kiischpelt

KARTE

WANDERWEG

Der vorgeschlagene Wanderweg folgt dem Éislek Pad Kautenbach und verläuft durch das Géischelterbachtal bis zum Felsrücken „Hoflee“, welcher atemberaubende Ausblicke bietet.

Entfernung: 11,41 km

Schwierigkeit: Schwer

Name: Éislek Pad Kautenbach

Startpunkt: 2, Duerfstrooss L-9663 Kautenbach

Kategorie: Bestehender Weg

Dauer: 04:30 Stunden

Höhenunterschied: 559 m

Kinderwagentauglich: Nein

Didaktische Infrastruktur: Vorhanden

FAUNA

Besonderheit Fauna: Schlingnatter (Coronella austriaca)

Die Schlingnatter (Coronella austriaca) ist eine kleine, harmlose Schlange aus der Familie der Nattern. Anders als die Ringelnatter (Natrix helvetica), welche eher in Feuchtgebieten anzutreffen ist, liebt die Schlingnatter trockenere Lebensräume und kommt somit in Heidelandschaften, an Waldrändern und geologischen Verwerfungen sowie Felshabitaten vor. Man erkennt sie an den Schuppen auf ihrem Kopf, die von einem großen dunklen Fleck gekrönt sind. Rein äußerlich ähnelt sie der giftigen Kreuzotter (Vipera berus), was den allgemeinen Irrglauben eines Vorkommens dieser Art in Luxemburg, erklärt. Anders als die Kreuzotter sind Schling- und Ringelnatter nicht giftig.

FLORA

Besonderheit Flora: Sommerlinde (Tilia platyphyllos)

Die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) ist vor allem als Dorfbaum bekannt, der normalerweise in der Mitte der Ortschaft stand und als Versammlungs- oder Gerichtsort diente. Aufgrund der heilenden Kräfte der Linde, wurde sie im Volksmund als Hexenbaum, welcher von mächtigen Geistern bewohnt ist, bezeichnet.