Mensdorf Brill

Mensdorf
Luxembourg

Spezifität

Biotoptyp: Feuchtgebiete

Fläche: 6 ha

Gemeinde: Betzdorf

Lage des Grundstücks der Stiftung

mensdorf brill

Mensdorf Brill in Bildern

Beschreibung des Naturschutzgebietes

Das Gebiet Menster Brill erstreckt sich entlang der Syr auf einer Fläche von gut 40 ha, zwischen der Ortschaft Mensdorf und der Autobahnbrücke Luxemburg-Trier. Es ist zusammen mit den sich südlich anschließenden Gebieten Schlammwiss, Raasselt und Laangwiss Bestandteil des 2018 ausgewiesenen Naturschutzgebietes Schlammwiss-Brill und Kernstück des europäischen Schutzgebietes LU0002006 Vallée de la Syre de Moutfort à Roodt-Syre.

Im Jahr 2003 wurde die Syr auf einer Länge von etwas mehr als 2km renaturiert. Hierbei wurde das Fließgewässer in sein ehemaliges Bett in die Talaue zurückverlegt. In dem breiten und flachen Bett dehnten sich durch den oberflächig anstehenden Wasserspiegel wieder die für die Aue charakteristischen Lebensräume aus. Durch die Wiederherstellung naturnaher Überflutungsflächen wurde zudem die Retentionsfunktion verbessert und somit auch der Schutz bei Hochwasser. Um den offenen Charakter der Flussaue zu erhalten und die natürliche Sukzession zum Auenwald zu unterbinden hatte die Natur-und Forstverwaltung mit Landwirten eine extensive Beweidung mit Rindern eingerichtet.

Im Anschluss an die Renaturierung wurde mit einem Monitoringprogramm begonnen, welches sowohl die Vegetation als auch bestimmte Tiergruppen wie Vögel, Amphibien, Schmetterlinge, Libellen und Heuschrecken umfasst. Die Entwicklung des Gebietes wird somit seit 15 Jahren dokumentiert. Aufgrund der unterschiedlichen Lebensräume auf engem Raum kommen hier viele bemerkenswerte Tier-und Pflanzenarten vor.

Habitate, Fauna und Flora

Zu den wichtigsten Pflanzengesellschaften, die im Gebiet angetroffen werden und die im direkten Kontakt mit dem Wasser stehen, zählen:

  • Die Röhrichte. Sie sind vom Schilf Phragmites australis dominiert und werden stellenweise von Großseggen wie Carex riparia und Carex paniculata, sowie dem Breitblättrigen Rohrkolben Typha latifolia und dem Schmalblättrigen Merk Berula erecta
  • Die Großseggenriede, also Sauergrasbestände aus Sumpfsegge Carex acutiformis und Schlanksegge Carex acuta, die ständig im seichten Wasser stehen oder häufig überschwemmt werden.
  • Feuchte Hochstaudensäume am Ufer der Syr und der Gräben. Sie zeichnen sich durch hochwüchsige Stauden aus mit charakteristischen Arten wie Blutweiderich Lythrum salicaria, Braunwurz Scrophularia sp., Engelwurz Angelica sylvestris, Ufer-Wolfstrapp Lycopus europaeus, Gilbweiderich Lysimachia vulgaris, Mädesüss Filipendula ulmaria, sowie Rohrglanzgras Phalaris arundinacea und verschiedenen Großseggen.
  • Nassbrachen mit Mädesüss Filipendula ulmaria, Epilobium hirsutum, Angelica sylvestris, Scirpus sylvaticus, Valeriana repens…
  • Kleinseggen mit Carex disticha
  • Sie sind an periodische Überflutungen angepasst und bestehen vorwiegend aus Kriechpflanzen oder Pflanzen mit langen Ausläufern, die die Flächen rasch von den Rändern her besiedeln und bei niedrigem Wasserspiegel auf dem Wasser schwimmen können. Sie bestehen hauptsächlich aus niederliegenden Gräsern wie dem Weissen Straussgras Agrostis stolonifera, Knick-Fuchsschwanz Alopecurus geniculata, …
  • Die Vegetation der periodisch freigestellten Schlammflächen, an dem Ufer der Syr oder der Stillgewässer. Hier kann der gefährdete Gift-Hahnenfuß Ranunculus sceleratus oder der Froschlöffel Alisma plantago aquatica angetroffen werden.
  • Der Auwald, ein Wald, der über einen mehr oder weniger langen Zeitraum des Jahres Überschwemmungen standhalten kann und der heute nur noch ansatzweise existiert, da der größte Teil der Fläche landwirtschaftlich genutzt wird.

Dazu gesellen sich noch solche Habitate, die außerhalb des Überschwemmungsbereiches liegen, wie Streuobstwiesen, Solitärbäume, Hecken, grasbewachsene Brachen an den Hängen, entlang von Zäunen, entlang von Wegen, am Fuße von Hecken, am Waldrand, am Bahndamm, Trockenrasen, die auf die nach Süden ausgerichteten Hänge am Eisenbahndamm begrenzt sind, sowie Trittrasengesellschaften auf den Wanderpfaden und den mit Steinschutt angelegten Wegen.

Mehr als 150 Vogelarten wurden auf dem Gelände registriert. Von diesen sind 19 in der Liste der Vogelarten in Anhang I der Vogelschutzrichtlinie aufgeführt. Dies unterstreicht den ökologischen Wert des Standortes sowohl auf nationaler als auch auf Gemeinschaftsebene. Zu den bemerkenswerten Arten, die auf dem Gelände zu finden sind, gehören: der Schwarz- und der Weissstorch, der Kiebitz, der Teichrohrsänger, die Rohrammer, die Wasserralle, der Zwergtaucher, die Bekassine. Vögel wie Teichrohrsänger nisten im Schilf, Bekassinen suchen regelmäßig die schlammigen Ufer nach Nahrung ab, während Schwarz-und Rotmilane über dem ausgedehnten Feuchtgebiet nach Futtersuche kreisen.

Auch unter den Insekten wurden viele seltene Arten nachgewiesen. Bei den Schmetterlingen der Große Feuerfalter, eine Flaggschiffart für offene Feuchtgebiete, die in Anhang II der Habitatrichtlinie aufgeführt ist. Unter den Heuschrecken, die Sumpfheuschrecke, die durch das Trockenlegen von Feuchtgebieten gefährdet ist. Ihr „Gesang“ klingt wie das Summen des Elektrozauns. Unter den Libellen ist der Spitzenfleck Libellula fulva hervorzuheben. Er kommt vor allem an stehenden und langsam fließenden Gewässern mit Schilfbeständen an den Ufern vor, wobei die Gewässer vegetationsreich und sonnenbeschienen sein sollten. Die Vielzahl an stehenden Gewässer zieht wiederum Amphibien an, wobei Bergmolch Ichthyosaura alpestris, Grasfrosch Rana temporaria und Grünfrösche festgestellt werden.