Borby / Hannerhaassel

LAGE

EIGENSCHAFTEN

Biotope: Feuchtbrachen, Borstgrasrasen, Steinbruch

Fläche natur&ëmwelt: ha

Natura 2000 Schutzgebiet: LU0002002 Vallée de la Tretterbaach et affluents de la frontière à Asselborn, LU0001003 Vallée de la Tretterbaach

Nationales Schutzgebiet: /

Region: Eisleker Plateau – Nordwesten

Gemeinde: Wincrange

WANDERWEG

Distanz:  – km  /  Schwierigkeit:

BESCHREIBUNG DES NATURSCHUTZGEBIETES

In unmittelbarer Nähe zur kleinen Ortschaft Hannerhaasselt, westlich von Troine in der Gemeinde Wincrange, befindet sich die Naturreserve „Borby“, welche ihre Bezeichnung aufgrund des gleichnamigen Flurnamens erhielt. Das Gebiet ist geprägt vom „Trëtterbach“ und dem kleinen Nebenbach „Habich“. Die Präsenz dieser zwei Bäche formte dieses Mosaik bestehend aus Feuchtbrachen, Borstgrasflächen und moorigen Wiesen. Auch ein alter Steinbruch, welcher von der Stiftung erworben werden konnte, gehört zum Gebiet. Diese Biotope bilden einen wichtigen Lebensraum für eine Vielzahl an bedrohten Pflanzen- und Tierarten. Die Reserve befindet sich in gleich zwei Natura 2000-Schutzzonen und steht zudem noch vor der Ausweisung als Schutzgebiet von nationalem Interesse.

Pflege von Feuchtwiesen und Zielartenkonflikte

Das Naturschutzgebiet „Borby /Hannerhaasselt“ ist als Nahrungs- und Reproduktionsort für zahlreiche Vogelarten bekannt. Deshalb lag der Fokus der Stiftung darin so viele Flächen wie möglich zu erwerben um sie zu schützen und zu pflegen. Viele Ornithologen schlugen sicherlich die Hände über dem Kopf zusammen, als Teile der Flächen mit Fichten aufgeforstet wurden. Deshalb wurden als eine der ersten Maßnahmen Mitte der 90er und Anfang der 2000er Jahre die standortfremden Fichten entfernt. Heute wird dieser saure Bereich von Pfeifengras und Borstgras dominiert und im Kader des LIFE Arnika-Projektes wurde Saatgut und Jungpflanzen von Arnica montana hier ausgesät und gepflanzt. Die Präsenz von Arnika führt allerdings auch zu komplexen Pflegemaßnahmen. Während die Borstgrasflächen am besten früh beweidet werden, sollten die Schlangenknöterich-Bereiche später im Jahr erst abgegrast werden. Denn auch der Blauschillernde Feuerfalter ist im Gebiet zu finden und während seiner Flugzeit benötigt er zur Eiablage den Schlangenknöterich, da dieser seine Wirtspflanze ist. Um diesen Konflikten aus dem Weg zu gehen wird eine Mischung aus Mahd mit Traktor, Beweidung mit Schafen, motormanueller Entbuschung und Rotationsmahd genutzt, wobei immer wieder andere Bereiche des Gebiets bearbeitet werden.

FAUNA UND FLORA

Das Gebiet um den „Trëtterbaach“ ist wegen seinem floristischen Reichtum bekannt. Die Feuchtwiesen und –brachen sind ein wichtiges Rückzugsgebiet für seltene Arten und haben zudem die wichtige Funktion als Wasserrückhaltebecken. Im Gebiet findet man deshalb auch an diese moorigen und feuchten Parzellen angepasste, unter anderem zahlreiche Seggen- und Binsenarten wie Carex demissa, Carex nigra, Carex ovalis, Carex panicea, Carex pilulifera, Juncus squarrosus, usw. Weitere typische Pflanzenarten sind die Gewöhnliche Schafgarbe (Achillea millefolium), die Sumpfdotterblume  (Caltha palustris), der Schlangenknöterich (Bistorta officinalis), das Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum angustifolium) oder die  Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre). Auf den trockeneren Standorten, dort wo sich zum Beispiel früher ein Fichtenwald befand, findet man heute typische Artes des Borstgrasrasen wie das Borstgras (Nardus stricta) oder die Arnika (Arnika montana).
Die feuchten Flächen und die dort wachsenden Pflanzen locken eine Vielzahl an verschiedenen Insekten an. Man denke nur an die unterschiedlichen Libellenarten, aber auch Schmetterlinge wie der Baum-Weißling (Aporia crataegi), das Landkärtchen (Araschnia levana), der Randring-Perlmuttfalter (Boloria eunomia), der Blauschillernde Feuerfalter (Lycaena helle) oder der Braunfleckige Perlmuttfalter (Boloria selene). Diese Insektenvielfalt dient wiederum als Nahrungsquelle für Amphibien und Vögel wie etwa die Bach- (Motacilla alba) und Wiesenschafstelze (Motacilla flava). Dies trifft auch auf das Braunkehlchen zu (Saxicola rubetra), welches als Brutvogel jedoch mittlerweile in Luxemburg ausgestorben ist, im Gebiet aber noch auf der Durchreise beobachtet werden kann. Auch Raubvögel profitieren vom reichen Nahrungsangebot der Feuchtwiesen und Gewässer. Man kann hier Greifvögel wie den Mäusebussard (Buteo buteo), den Rot- (Milvus milvus) und den Schwarzmilan (Milvus migrans), Turmfalke (Falco tinnunculus), den Uhu (Bubos bubos), aber auch kleiner Raubvögel wie den Raubwürger (Lanius excubitor) und Neuntöter (Lanius collurio) beobachten. Auch Wasservögel wie der Waldwasserläufer (Tringa ochropus), Grau- (Ardea cinerea) und Silberreiher (Ardea alba), Schwarzstorch (Ciconia nigra) und der Kranich (Grus grus) suchen das Gebiet regelmäßig auf.

Besonderheit Fauna: Schwarzmilan (Milvus migrans)

Der Schwarzmilan (Milvus migrans) ist ein etwa mäusebussardgroßer Greifvogel aus der Familie der Habichtartigen (Accipitridae). Im Gegensatz zum nahe verwandten Rotmilan (Milvus milvus), dessen Brutgebiet sich im Wesentlichen auf Europa beschränkt, hat der Schwarzmilan ein riesiges Verbreitungsgebiet, das neben großen Teilen der Paläarktis auch weite Bereiche Australasiens einschließt. Im Vergleich zum Rotmilan ist sein Schwanz weniger gegabelt und die Schwingen weniger kontrastreich. Aufgrund seines weltweiten Vorkommens gilt der Schwarzmilan nicht als bedroht, wobei auch bei ihm ein Rückgang verzeichnet werden kann, auch in Luxemburg.

 

Besonderheit Flora:

WEGBESCHREIBUNG

Das Naturschutzgebiet „Borby / Hannerhaasselt“ kann nicht anhand eines ausgewiesenen Wanderwegs erkundet werden. Allerdings führe einige Feldwege an den Flächen im Besitz der Stiftung vorbei.