Die sektoriellen Pläne: Ein weiterer Schritt für eine intelligente Landesplanung

Im Rahmen der öffentlichen Prozedur bezüglich der sektoriellen Pläne und ihrer jeweiligen Strategischen Umweltprüfung hat natur&ëmwelt a.s.b.l. ihre Einwände und Anmerkungen aus naturschutzfachlicher Sicht verfasst. Die Anstrengungen für eine harmonische und aufeinander abgestimmte Entwicklung der 4 Pläne sind begrüßenswert. Allerdings muss beklagt werden, dass der Naturschutz bei verschiedenen Projekten vernachlässigt wurde.

natur&ëmwelt befürwortet allgemein die sektoriellen Pläne als wichtige Maßnahme für eine nationale und kohärente Landesplanung. Es ist begrüßenswert, dass diese von Seiten der Regierung in die Hand genommen wird, anstatt die Entwicklung alleine den Gemeinden im Zuge der Arbeit an den PAGs zu überlassen. Positiv zu werten ist auch, dass alle 4 Pläne untereinander vernetzt betrachtet und abgeglichen wurden. Nach der zusammenhängenden Analyse der Strategischen Umweltprüfung sehen wir demnach eine gewisse Kohärenz und eine Tendenz zur regionalen Entwicklung. Nur so kann der diffusen Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte und der damit verbundenen Zersiedlung der Landschaft entgegengewirkt werden.

Insgesamt ist die jetzige Version der sektoriellen Pläne in Einklang mit dem auch von natur&ëmwelt geforderten Szenario eines „Développement organisé et harmonieux du territoire“. Die 4 Pläne wurden aufeinander abgestimmt und parallel entworfen, um eine ganzheitliche Entwicklung zu ermöglichen, welche die 3 Agglomerationspools Luxemburg, Süden und Nordstad als Ballungszentren festlegt und entsprechend vernetzt. Projekte bezüglich Transport, Aktivitätszonen und Wohnungsbau wurden in Abstimmung miteinander geplant, und, wenn möglich, ans Schienennetz angebunden, um die starke Zerschneidung in Luxemburg zu bremsen und Fehler aus der Vergangenheit nicht zu wiederholen.

Generell hat natur&ëmwelt a.s.b.l. jedoch eine skeptische Position gegenüber den aktuellen Wachstumsbestrebungen der Regierung. Wie bereits im Rahmen der Wahlforderungen zu den Nationalwahlen im Oktober 2018 angedeutet, stellt sich die Frage, wieviel Wachstum Luxemburg überhaupt vertragen kann und wie unsere Gesellschaft sich weiter entwickeln soll. Das rasante Wachstum übt einen enormen Druck auf die verfügbare Fläche aus. Die steigende Anzahl der Einwohner und die damit verbundenen Veränderungen in der Landschaft sind ein wichtiges Thema. Die Zunahme der Arbeitsplätze, die immer weiterwachsende Nachfrage nach bezahlbarer Wohnfläche, die Mobilitätsfrage mit der katastrophalen Verkehrsproblematik, der größer werdende Freizeitdruck auf die Natur – diese Aussichten werden unseres Erachtens bei der Planung nicht ausreichend berücksichtigt. Deswegen stellt natur&ëmwelt a.s.b.l. in Frage, ob dem Artensterben mit einem solchen Zukunftsszenario nachhaltig entgegengewirkt werden kann.

Besorgniserregend ist auch, dass die Durchführung einer Strategischen Umweltprüfung ein Freischein zu sein scheint, um Gewerbe- und Wohngebiete sowie den Transport endlos zu entwickeln. Trotz der negativen Ergebnisse der Strategischen Umweltprüfung wurden einige Projekte, aufgrund der Durchführung eines Ausnahmeverfahrens, zurückbehalten. Die negativen Stellungnahmen des Planungsbüros und von natur&ëmwelt wurden demnach nicht berücksichtigt. Diese Vorgehensweise ist inakzeptabel und stellt die Bedeutung der SUP unseres Erachtens in Frage.

Die detaillierte Analyse der 4 Plans sectoriels und ihrer jeweiligen Strategischen Umweltprüfung kann hier aufgerufen werden.

Der Schutz und die Wiederherstellung von Grünkorridoren sind für den Erhalt von geschützten Arten wie etwa der Wildkatze überlebenswichtig. Foto: Guy Conrady