Bréichen

LAGE

EIGENSCHAFTEN

Biotope: Feuchtwiesen, Borstgrasrasen, Torfmoor, Moorbirkenwald

Fläche natur&ëmwelt: … ha

Natura 2000 Schutzgebiet: LU0001004 Weicherdange – Breichen

Nationales Schutzgebiet: ZPIN72/ZH83 Bréichen

Region: Eisleker Dallsystem – ënnescht Woltz an iewescht Klierf

Gemeinde: Clervaux

Wanderweg

Distanz:  13,42 km  /  Schwierigkeit: schwer

BESCHREIBUNG DES NATURSCHUTZGEBIETES

Der Norden des Landes besitzt noch so manch sumpfiges Feuchtgebiet, welches von sogenannten Spezialisten der Fauna und Flora als Lebensraum auserwählt wurde. Ein solches Gebiet finden man auch in der Gemeinde Clervaux, rund um das Einzugsgebiet der beiden Quellen des „Ransbaachs“ zwischen den Dörfern Weicherdange, Doennange und Eselborn am Ort „Bréichen“. Klassifiziert als Natura 2000 Habitat-Schutzgebiet „Weicherdange-Breichen“ sowie seit 2017 als nationales Naturschutzgebiet, kommen in dieser Naturreserve mehrere Arten der roten Liste Luxemburgs vor.  Geprägt wird das Gebiet durch die Reliktbestände eines Torfmoores sowie Pfeifengraswiesen mit Borstgras (Nardus stricta). Die beiden Quellen entspringen in einem Moorbirkenwald, einem europaweit geschützten Lebensraum. Das Naturschutzgebiet weist somit sehr seltene Biotope auf, welche einen Lebensraum für eine Vielzahl an bedrohten Tieren und Pflanzen darstellen. natur&ëmwelt Fondation Hëllef fir d´Natur besitzt im Gebiet mittlerweile rund … ha an schützenswerten Flächen.

Pflegemaßnahmen zum Schutz der Arnika

Feuchtgebiete sind in Luxemburg selten und kleinflächig geworden und stellen aufgrund ihres Artenreichtums und der ökologischen Funktionen, die sie erfüllen, ein außergewöhnliches Naturerbe dar. Das Naturschutzgebiet „Bréichen“ wird dominiert von Flächen, welche aufgrund des tonigen und lehmigen Bodens eine quasi permanente Feuchte aufweisen. Deshalb konnte das Gebiet auch nie wirklich landwirtschaftlich bewirtschaftet werden. Diesen Umstand findet man auch in der Namensgebung des Standortes wieder. Die Bezeichnungen „Bréichen“, „Bréicher“ oder „Breechen“ finden ihren Ursprung in den Wörtern „brach“ und „Brachland“, was eindeutig auf Flächen hinweist, welche landwirtschaftlich nicht viel zu bieten hatten und ungenutzt blieben. Doch ohne konstante Pflegemaßnahmen wird aus Brachland, welches anfänglich noch sehr interessant für Fauna und Flora ist, aufgrund der natürlichen Sukzession ein geschlossener Waldbestand. Um die natürliche Sukzession mit dem Verlust der Habitate des Offenlandes sowie einer Rückführung in einen Wald zu vermeiden, wurde die Bewirtschaftung des Naturschutzgebiets während des LIFE Arnika-Projektes verfeinert. Heute besteht die Pflege aus einer jährlichen Mahd durch die Arbeiter des CNDS Naturaarbechten und einer Entbuschung im Winter, um das Grünland offen zu halten und das allmähliche Aufkommen eines Waldes zu verhindern.

FAUNA UND FLORA

Im Gebiet kommt eine Vielzahl an Arten vor, welche auf der roten Liste Luxemburgs vertreten sind. Verschiedene bedrohte Vogel-, Käfer-, Heuschrecken- oder Schmetterlingsarten haben im Gebiet, welches von sumpfigen Bereichen und Borstgras-Rückständen dominiert wird, einen interessanten Rückzugsort gefunden. Der Schwarzstorch (Ciconia nigra) hat das Gebiet als Nahrungsquelle auserwählt. Mit dem Rotmilan (Milvus milvus), dem Raubwürger (Lanius excubitor), der Bekassine (Gallinago gallinago) oder der Waldschnepfe (Scolopax rusticola) kann man hier weitere bedrohte Vogelarten beobachten. Da das Gebiet nur eine geringe Flächengröße aufweisen kann, geographisch gesehen aber sehr abgeschieden liegt und es in unmittelbarer Umgebung keine näheren Trittbettsteine gibt, ist die Anzahl an Schmetterlingsarten geringer als in anderen Feuchtgebieten. Trotzdem kann man hier immer noch 14 Arten beobachten, welche sich auf der roten Liste befinden wie etwa den Braunfleckigen Perlmuttfalter (Boloria selene), den braunen Feuerfalter (Lycaena tityrus) oder den Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa).
Diese Arten profitieren allesamt von den verschiedenen Biotopen. Bei den Torfrückständen und Pfeifengraswiesen handelt es sich um seltene Biotope in Luxemburg, welche einen Lebensraum für ebenso seltene Arten bilden. Man denke nur an die Arnika (Arnica montana), die Floh-Segge (Carex pulicaris), die Saum-Segge (Carex hostiana), das Borstgras (Nardus stricta), das Gefleckte Knabenkraut (Dactylorhiza maculata), das Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum angustifloium), das Sumpf-Veilchen (Viola palustris) oder den Kleinen Baldrian (Valeriana diocia), welche allesamt im Naturschutzgebiet „Bréichen“ vorkommen.

Besonderheit Fauna: Waldschnepfe (Scolopax rusticola)

Trotz seiner relativen Abgeschiedenheit und geringen Größe stellt das Reservat einen Zufluchtsort für die Vogelwelt dar, wie z. B. für die Waldschnepfe (Scolopax rusticola). Dieser taubengroße Vogel, mit langem Schnabel und kurzen Beinen, gehört sicherlich zu den Brutvögeln Luxemburgs, über die am wenigsten bekannt ist. Unter den Schnepfenvögeln ist sie die einzige Art, welche Wälder bewohnt. Da sie braun, schwarz und weiß gemustert ist, besitzt sie die perfekte Tarnung für ihren Lebensraum, welcher aus Laub- und Mischwäldern besteht und ist dadurch nur schwer zu beobachten.

©Tapani Hellman

Besonderheit Flora: Borstgras (Nardus stricta)

Borstgrasrasen befinden sich oftmals auf kleinen Hügeln zwischen Bachläufen und sind in Luxemburg nur noch in sehr fragmentierter Form vorhanden. Sie sind für ihre floristische Vielfalt bekannt und sind die letzten Lebensräume der Arnika (Arnica montana). Das namensgebende Borstgras (Nardus stricta) gehört zur Familie der Süßgräser (Poaceae). Es ist an seinem schlanken, einseitigen und sehr dunklen Blütenstand zu erkennen. Seine Blätter sind aufrecht und widerstandsfähig.

©Richard Dahlem

WEGBESCHREIBUNG

Der Wanderweg startet im Stadtzentrum von Clervaux und führt auf knapp 14 km durch das Tal des „Ransbaach“ und des „Eselbaach“ und am Naturschutzgebiet Bréichen vorbei. Kurz bevor man Mecher erreicht, gelangt man zu einem weiteren Gebiet von natur&ëmwelt: Hier wurde ein 12 ha großes Areal nach einem Kahlschlag durch die Anpflanzung von Laubbäumen ökologisch aufgewertet.

 

Name: Éislek Pad Clervaux

Startpunkt: Place du marché, L-9710 Clervaux

Kategorie: Bestehender Weg

Schwierigkeitsgrad: schwer

Länge: 13,42 km

Dauer: 04:00 Stunden

Höhenunterschied: 412 m

Kinderwagentauglich: Nein

Didaktische Infrastruktur: Nicht Vorhanden