LAGE
EIGENSCHAFTEN
Biotope: Feuchtwiesen, Borstgrasrasen, Torfmoor, Moorbirkenwald
Fläche natur&ëmwelt: … ha
Natura 2000 Schutzgebiet: LU0001004 Weicherdange – Breichen
Nationales Schutzgebiet: ZPIN72/ZH83 Bréichen
Region: Eisleker Dallsystem – ënnescht Woltz an iewescht Klierf
Gemeinde: Clervaux
Wanderweg
Distanz: 13,42 km / Schwierigkeit: schwer
BESCHREIBUNG DES NATURSCHUTZGEBIETES
Pflegemaßnahmen zum Schutz der Arnika
Feuchtgebiete sind in Luxemburg selten und kleinflächig geworden und stellen aufgrund ihres Artenreichtums und der ökologischen Funktionen, die sie erfüllen, ein außergewöhnliches Naturerbe dar. Das Naturschutzgebiet „Bréichen“ wird dominiert von Flächen, welche aufgrund des tonigen und lehmigen Bodens eine quasi permanente Feuchte aufweisen. Deshalb konnte das Gebiet auch nie wirklich landwirtschaftlich bewirtschaftet werden. Diesen Umstand findet man auch in der Namensgebung des Standortes wieder. Die Bezeichnungen „Bréichen“, „Bréicher“ oder „Breechen“ finden ihren Ursprung in den Wörtern „brach“ und „Brachland“, was eindeutig auf Flächen hinweist, welche landwirtschaftlich nicht viel zu bieten hatten und ungenutzt blieben. Doch ohne konstante Pflegemaßnahmen wird aus Brachland, welches anfänglich noch sehr interessant für Fauna und Flora ist, aufgrund der natürlichen Sukzession ein geschlossener Waldbestand. Um die natürliche Sukzession mit dem Verlust der Habitate des Offenlandes sowie einer Rückführung in einen Wald zu vermeiden, wurde die Bewirtschaftung des Naturschutzgebiets während des LIFE Arnika-Projektes verfeinert. Heute besteht die Pflege aus einer jährlichen Mahd durch die Arbeiter des CNDS Naturaarbechten und einer Entbuschung im Winter, um das Grünland offen zu halten und das allmähliche Aufkommen eines Waldes zu verhindern.
FAUNA UND FLORA
Im Gebiet kommt eine Vielzahl an Arten vor, welche auf der roten Liste Luxemburgs vertreten sind. Verschiedene bedrohte Vogel-, Käfer-, Heuschrecken- oder Schmetterlingsarten haben im Gebiet, welches von sumpfigen Bereichen und Borstgras-Rückständen dominiert wird, einen interessanten Rückzugsort gefunden. Der Schwarzstorch (Ciconia nigra) hat das Gebiet als Nahrungsquelle auserwählt. Mit dem Rotmilan (Milvus milvus), dem Raubwürger (Lanius excubitor), der Bekassine (Gallinago gallinago) oder der Waldschnepfe (Scolopax rusticola) kann man hier weitere bedrohte Vogelarten beobachten. Da das Gebiet nur eine geringe Flächengröße aufweisen kann, geographisch gesehen aber sehr abgeschieden liegt und es in unmittelbarer Umgebung keine näheren Trittbettsteine gibt, ist die Anzahl an Schmetterlingsarten geringer als in anderen Feuchtgebieten. Trotzdem kann man hier immer noch 14 Arten beobachten, welche sich auf der roten Liste befinden wie etwa den Braunfleckigen Perlmuttfalter (Boloria selene), den braunen Feuerfalter (Lycaena tityrus) oder den Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa).
Diese Arten profitieren allesamt von den verschiedenen Biotopen. Bei den Torfrückständen und Pfeifengraswiesen handelt es sich um seltene Biotope in Luxemburg, welche einen Lebensraum für ebenso seltene Arten bilden. Man denke nur an die Arnika (Arnica montana), die Floh-Segge (Carex pulicaris), die Saum-Segge (Carex hostiana), das Borstgras (Nardus stricta), das Gefleckte Knabenkraut (Dactylorhiza maculata), das Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum angustifloium), das Sumpf-Veilchen (Viola palustris) oder den Kleinen Baldrian (Valeriana diocia), welche allesamt im Naturschutzgebiet „Bréichen“ vorkommen.
Besonderheit Fauna: Waldschnepfe (Scolopax rusticola)
Trotz seiner relativen Abgeschiedenheit und geringen Größe stellt das Reservat einen Zufluchtsort für die Vogelwelt dar, wie z. B. für die Waldschnepfe (Scolopax rusticola). Dieser taubengroße Vogel, mit langem Schnabel und kurzen Beinen, gehört sicherlich zu den Brutvögeln Luxemburgs, über die am wenigsten bekannt ist. Unter den Schnepfenvögeln ist sie die einzige Art, welche Wälder bewohnt. Da sie braun, schwarz und weiß gemustert ist, besitzt sie die perfekte Tarnung für ihren Lebensraum, welcher aus Laub- und Mischwäldern besteht und ist dadurch nur schwer zu beobachten.
©Tapani Hellman
Besonderheit Flora: Borstgras (Nardus stricta)
Borstgrasrasen befinden sich oftmals auf kleinen Hügeln zwischen Bachläufen und sind in Luxemburg nur noch in sehr fragmentierter Form vorhanden. Sie sind für ihre floristische Vielfalt bekannt und sind die letzten Lebensräume der Arnika (Arnica montana). Das namensgebende Borstgras (Nardus stricta) gehört zur Familie der Süßgräser (Poaceae). Es ist an seinem schlanken, einseitigen und sehr dunklen Blütenstand zu erkennen. Seine Blätter sind aufrecht und widerstandsfähig.
©Richard Dahlem
WEGBESCHREIBUNG
Der Wanderweg startet im Stadtzentrum von Clervaux und führt auf knapp 14 km durch das Tal des „Ransbaach“ und des „Eselbaach“ und am Naturschutzgebiet Bréichen vorbei. Kurz bevor man Mecher erreicht, gelangt man zu einem weiteren Gebiet von natur&ëmwelt: Hier wurde ein 12 ha großes Areal nach einem Kahlschlag durch die Anpflanzung von Laubbäumen ökologisch aufgewertet.
Name: Éislek Pad Clervaux
Startpunkt: Place du marché, L-9710 Clervaux
Kategorie: Bestehender Weg
Schwierigkeitsgrad: schwer
Länge: 13,42 km
Dauer: 04:00 Stunden
Höhenunterschied: 412 m
Kinderwagentauglich: Nein
Didaktische Infrastruktur: Nicht Vorhanden