Das „Luxemburger Wort“ unterstützt die heimischen Wälder (rédaction Nadine Schartz)
Die Wälder sind in einem schlechten Zustand. Die Stiftung Hëllef fir d’Natur und Mediahuis Luxembourg starten ein gemeinsames Projekt.
In vielen Wäldern bietet sich das gleiche Bild: Die Baumkronen werden dünner, unzählige Bäume, vorwiegend Fichten, sterben ab, es entstehen Lichtungen und junge Pflanzen haben es schwer, sich durchzusetzen. Es ist offensichtlich, dass die heimischen Wälder sich in einem schlechten Zustand befinden.
Ein Fakt, dessen auch Mediahuis Luxembourg sich bewusst ist. Im Zuge der verschiedenen Initiativen hinsichtlich einer nachhaltigen Entwicklung und anlässlich des 175. Jubiläums des „Luxemburger Wort“ unterstützt das Medienhaus die Fondation Hëllef fir d’Natur bei einem Wiederaufforstungsprojekt in der Ortschaft Syr in der Gemeinde Bauschleiden.
Die über zwei Jahre verteilte finanzielle Beteiligung ermöglicht es der Stiftung, alle Vorbereitungs-, Schutz-, Pflanz- und Betreuungsarbeiten durchzuführen. An der Aktion „Planzt Mat!“ kann sich zudem jeder Interessierte mit einer finanziellen Unterstützung beteiligen und seinen Teil zum Erhalt der Wälder beitragen (Details: siehe Kasten).
Die Gründe für das Einschreiten der Stiftung kommen nicht von ungefähr. Die heimischen Wälder leiden stark unter den Klimaeinflüssen, etwa die langen Trockenperioden während der Vegetationsphase und die anhaltend hohen Temperaturen. Zahlreiche Waldparzellen, darunter vorwiegend die reinen Fichtenwälder, riskieren zu verschwinden. Laut den Verantwortlichen der Fondation Hëllef fir d’Natur herrscht dringender Handlungsbedarf. In diesem Sinne möchte die Stiftung dem Verschwinden entgegenwirken, indem sie Ländereien kauft und die Gebiete aufwertet.
Klar ist, dass die Situation in den heimischen Wäldern sich in den vergangenen fünf Jahren stark verändert hat. „Seit 2018 hat der Klimawandel den Wald fest im Würgegriff“, sagt Patrick Losch, Präsident der Fondation Hëllef fir d’Natur. Dies führt dazu, dass viele Baumarten Schwierigkeiten mit den veränderten Bedingungen haben und ganze Waldparzellen absterben. Allein im Ösling könnte die Hälfte der Wälder davon betroffen sein. Hinzu kommt, dass zahlreiche Flächen bereits kahl geschlagen wurden. Wenn neue Bäume dort wachsen, ist das Risiko vor Wildverbiss groß.
Dem Klimawandel entgegenwirken
„Wir können nicht abwarten, was die Zukunft bringt“, so Patrick Losch. Bis dato hat die Stiftung insbesondere im Ösling Kahlschlagsflächen aufgekauft, um sie ihrer natürlichen Entwicklung zu überlassen – dies mit der Überzeugung, dass der Wald sich wieder selbst aufbauen könne. „Leider haben wir festgestellt, dass dies fast nie und wenn, dann auch nur teilweise in einem überschaubaren Zeitraum geschah“, betont Losch. Demnach könne man nun nicht mehr zuschauen; der Klimawandel sei zu rasant, die Wilddichte zu hoch und die menschlichen Altlasten zu groß. Folglich sei auch nicht klar, ob und wann die Natur es allein schaffe, wieder einen Wald mit geschlossenem Kronendach, einem klar spürbaren Mikroklima und einem gut funktionierenden Ökosystem herzustellen.
Auch die Vereinigung Lëtzebuerger Privatbësch ist sich der Situation bewusst. Auf ihrer Webseite betonen die Verantwortlichen, dass die Kahlflächen schnellstmöglich mit wärmeliebenden und trockenresistenten Baumarten bepflanzt werden müssen. Dabei sollte gezielt auf die Naturverjüngung von Samenbäumen der widerstandsfähigen Arten gesetzt und ein weitgehender Wildschutz vorgesehen werden. Die diesbezüglichen Kosten hat die Vereinigung in einer Analyse berechnet: „Über die nächsten zehn Jahre werden rund 250 Millionen Euro für Pflanzungen und 500 Millionen Euro für den Wildschutz benötigt.“
Eine Summe, die auf den ersten Blick erstaunt, jedoch im Hinblick auf die erforderlichen Arbeiten nachvollziehbar ist. „Die Wiederaufforstung nach Kahlschlägen oder die Unterstützung von Sukzessionsflächen ist entscheidend, um die ökologischen Funktionen von Wäldern zu erhalten, die Umwelt zu schützen und langfristig nachhaltige Waldwirtschaft zu fördern“, heißt es vonseiten der Stiftung Hëllef fir d’Natur.
So liegt etwa der durchschnittliche Kostenpunkt für die Pflanzung, die Pflege und den Schutz eines Setzlings liegt bei elf Euro – vier Euro für das Pflanzen und sieben Euro für den Wildschutz. Um aber in 100 Jahren einen ausgewachsenen Baum im Wald zu haben, müssen heute 25 junge Bäume auf einer Fläche von einem Ar gepflanzt werden, was der Summe von 100 Euro entspricht. Hinzu kommen weitere 175 Euro für den dazugehörigen Wildschutz.
Aufforstung im Kahlschlagsareal
In Syr in der Gemeinde Bauschleiden ist die Stiftung im Besitz mehrerer Waldparzellen mit einer Gesamtfläche von fast zehn Hektar. Dabei handelt es sich unter anderem um vereinzelt ältere Sukzessionsflächen sowie Kahlschläge, bei denen diverse Maßnahmen erforderlich sind, damit diese sich wieder zu einem artenreichen und resilienten Waldgebiet entwickeln können.
Auf mehreren Parzellen, auf denen zwischen 2001 und 2004 ein Kahlschlag stattgefunden hatte, haben sich in der Zwischenzeit viele verschiedene Baumarten durchgesetzt, etwa Stieleiche, Buche, Haselnuss, Weißdorn, Schlehe, Fichte und Vogelbeere. Allerdings wird das Wachstum vieler Bäume dort durch den Verbiss von Wild und die starke Ausbreitung Licht liebender Pflanzen, wie Brombeersträucher und Ginster, verlangsamt oder verhindert.
Zur Wiederherstellung der Biodiversität wird auf diesem Areal eine Aufforstung mit unterschiedlichen Baumarten realisiert. Bevor die jungen Setzlinge im November gepflanzt werden können, muss der Wildschutz installiert werden. Arbeiten, die am Freitag aufgenommen wurden. Insgesamt 200 solcher Holzgatter werden in den kommenden Tagen installiert. Neben den Mitarbeitern der Stiftung sind vor Ort ebenfalls Angestellte des Forum pour l’Emploi im Einsatz.
Die Gatter verhindern, dass die jungen Bäume vom Wild verbissen und dadurch an ihrem natürlichen Wachstum gehindert werden. Das Holz für diese Absperrungen stammt aus heimischen Wäldern und wird in den Strukturen des „Comité national de Défense sociale“ (CNDS) verarbeitet. Diese Vorrichtungen können anschließend auf den Flächen bleiben und stellen keine Gefahr für die Tiere dar.
Aktion „Planzt Mat!“ – Auch Sie können dem Wald helfen
Jeder Interessierte kann sich mit einer Spende an der Wiederaufforstung des Kahlschlagareals in Syr beteiligen. Diese Spenden sind steuerlich absetzbar und können via Payconiq oder über das Spendenkonto der Stiftung Hëllef fir d’Natur – LU89 1111 0789 9941 0000 mit dem Vermerk „Planzt mat!“ – getätigt werden. In beiden Fällen erfolgt die Überweisung direkt auf das Konto der Stiftung.
Ab einer Spende von 100 werden die Spender Pate einer 100-Quadratmeter-Parzelle mit 25 Setzlingen verschiedener Baumsorten.
#PlanztMat