Ramescher

LAGE

EIGENSCHAFTEN

Biotope: Feuchtwiesen und -brachen, Borstgrasrasen

Fläche natur&ëmwelt: 10,00 ha

Natura 2000 Schutzgebiet: LU0002002 Vallée de la Tretterbaach et affluents de la frontière à Asselborn, LU0001003 Vallée de la Tretterbaach

Nationales Schutzgebiet: RN ZH12 Ramescher

Region: Eisleker Plateau – Nordwesten

Gemeinde: Wincrange

WANDERWEG

Distanzz: – km  /  Schwierigkeit:

BESCHREIBUNG DES NATURSCHUTZGEBIETES

Test Das Naturschutzgebiet „Ramescher“, östlich der Ortschaft Troine und nördlich von Wincrange, erstreckt sich über das Einzugsgebiet des „Ramescherbaach“, einem kleinen Nebenfluss des „Trëtterbaach“ und deren Zusammenfluss.  Das Schutzgebiet von nationalem Interesse wurde am 11. Februar 1993 als erstes (!) Naturschutzgebiet des Öslings ausgewiesen. Mit 62,70 ha umfasst es eine zentrale Fläche von 11,40 ha und eine Pufferzone von 51,30 ha. natur&ëmwelt Fondation Hëllef fir d´Natur und bewirtschaftet hier eine Fläche 10 Hektar, besitzt zudem angrenzend an das ausgewiesene Naturschutzgebiet weitere bedeutende Flächen.
Das Gebiet zeichnet sich durch eine große Vielfalt an feuchten Wiesen, Weiden und Brachen aus. Es ist geprägt von nährstoffarmen und sauren Böden, auf denen man Überreste von sogenannten Borstgrasrasen (Nardus stricta) findet.

Pflegemaßnahmen zum Schutz der Arnika und des Blauschillernden Feuerfalters

natur&ëmwelt setzt sich bereits seit 1980 für den Schutz und Erhalt des Gebietes ein. Die Pioniere der heutigen Stiftung, Mitglieder der damaligen „Vulleschutzliga“ konnten hier bereits frühzeitig Flächen erwerben, welche mittlerweile in den Besitz der Stiftung übergegangen sind. Gemeinsam mit der „Forst- und Naturverwaltung (ANF)“ oder der Gemeinde Wincrange wurden konkrete Maßnahmen im Gebiet umgesetzt um die Biodiversität zu schützen und zu erweitern. Das Gebiet war und ist Schauplatz zahlreicher Projekte, darunter auch aus europäischen Hilfsmitteln wie etwa LIFE Eislek, LIFE Arnika, das Schwarzstorchprojekt oder INTERREG-Umsetzungen. Seit 1980 wurden Fichten und störende Baumarten entfernt sowie entbuscht um den Offenland-Charakter zu erhalten. Weiher wurden angelegt sowie eine extensive Beweidung und Spätmahd mit Hilfe von Biodiversitätsverträgen etabliert. Die unter Schutz stehenden Biotope des Gebietes leiden unter der zunehmenden Intensivierung der Landnutzung in der Pufferzone. Das Ausbringen von Pflanzenschutzmittel und die intensive Düngung der Kulturen im Einzugsgebiet des „Ramescherbaach“ gefährden nicht nur die Biotope, sondern auch weitere schützenswerte Gebiete entlang des „Trëtterbaach“. Aus diesem Grund versucht natur&ëmwelt auch gezielt Land in der Pufferzone des Naturschutzgebietes zu erwerben.
Der „Ramescher“ ist Heimat für eine Vielzahl an seltenen Tier- und Pflanzenarten. Um den Zustand des Gebietes zu erhalten ist eine angepasste Pflege umso wichtiger und so stehen Mäharbeiten, Schafbeweidung, regelmäßiges Entbuschen sowie Pflege der Arnikabestände bis heute an der Tagesordnung. Auf nährstoffarmen Standorten wurden gezielt Arnikapflanzen (Arnica montana) angesiedelt durch Aussaat und Pflanzung von Sprösslingen. Aufgrund verschiedenster Maßnahmen wie einer extensiven Bewirtschaftung und dem Entbuschen der offenen Fläche konnte sich im „Ramescher“ eine Population an Arnika wieder ansiedeln. Die verschiedenen Umsetzungen helfen zudem auch die Population des hier vorkommenden Blauschillernden Feuerfalters (Lycaena helle) zu stabilisieren.

FAUNA UND FLORA

Besonders wichtig für die Flora und Fauna sind die ursprünglichen, nicht gedüngten Feuchtwiesen, welche in einem intensiv genutzten landwirtschaftlichen Umfeld für zahlreiche Arten Rückzugsinseln bilden. Auf den nährstoffarmen Böden kommen Borstgras (Nardus stricta) und Arnika (Arnica montana) vor. In den Feucht- und Brachwiesen findet man zahlreiche verschiedene Seggenarten (Carex sp.) sowie seltene Pflanzen wie Fieberklee (Menyanthes trifoliata), das Sumpfbluatuge (Comarum palustre) oder Exemplare der Familie der Orchidaceae.
Der „Trëtterbaach“ an sich beherbergt eine schützenswerte wasserlebende Fauna, wie z.B. das Bachneunauge (Lampetra planeri) und die Groppe (Cottus gobio). Das Gebiet wird von vielen Vogelarten als Brutgebiet und Rastort benutzt, unter anderem vom Schwarzstorch (Ciconia nigra), Rotmilan (Milvus milvus), Kiebitz (Vanellus vanellus), Neuntöter (Lanius collurio) oder von der Kornweihe (Circus cyaneus). Die Feuchtwiesen sind Heimat für seltene Schmetterlingsarten wie etwa den Blauschillernden Feuerfalter (Lycaena helle), Randring-Perlmuttfalter (Boloria eunomia) oder den Braunfleckigen Perlmuttfalter (Boloria selene). Mittlerweile hat auch der Biber (Castor fiber) sich am „Trëtterbach“ niedergelassen.

Besonderheit Fauna: Kornweihe (Circus cyaneus)

Die Kornweihe (Circus cyaneus) ist ein Mitglied der Familie der Greifvögel und bevorzugt offene Landschaften wie Weideland, Wiesen und Feuchtbrachen. Es sind solche Flächen, in denen er seine Beute wie Kleinsäuger, Amphibien oder kleine Vogelarten findet. Man erkennt die Kornweihe leicht am Federkleid des Männchens. Bei adulten Männchen sind Kopf und Hals, Oberseite des Rumpfes, die Oberflügeldecken, die Oberseite der Armschwingen und der inneren Handschwingen sowie die Schwanzoberseite einfarbig blau-grau, der Bürzel ist weiß. Die mittleren und äußeren Handschwingen sind ober- wie unterseits scharf abgesetzt einfarbig schwarz. Die gesamte übrige Unterseite ist bis auf die dunkelgraue Endbinde der Arm- und der inneren Handschwingen einfarbig weiß. Der blaugraue Hals ist von der weißen Unterseite scharf abgesetzt. Die Augen sind gelb, während der Schnabel von schwarzer Farbe ist. Das Weibchen, welches größer als das Männchen ist, ist eher schlicht braun mit einem weißen Rumpf und Bürzel. Die Balz besteht in erster Linie aus spektakulären Schauflügen des Männchens. Das Männchen zeigt Wellenflüge in großer Höhe, Loopings, Sturzflüge mit schraubigen Drehungen und plötzliche Wendungen. Zur Balz gehören außerdem Scheinangriffe des Männchens auf das Weibchen, zu deren Abwehr sich das Weibchen auf den Rücken wirft, sowie gemeinsames Gleiten und Kreisen. Wie die meisten Weihen handelt es sich bei der Art um einen Bodenbrüter, welcher sein Nest meist direkt auf dem Boden auf trockenem bis sumpfigem Untergrund in dichter Vegetation anlegt. Dort kümmern sich die Eltern um die Jungvögel, welche nach etwa einem Monat selbst lernen zu fliegen.

Besonderheit Flora: 

Das Gefleckte Knabenkraut (Dactylorhiza maculata) ist eine vom Aussterben bedrohte Pflanze aus der Familie der Orchideen. Deshalb steht diese Orchideenart auch auf der Liste der bedrohten Pflanzen Luxemburgs. Die Art bevorzugt halbschattige Standorte und bereitet sich über zumeist Feuchtwiesen aus. Mit einer Höhe von 80 cm blüht das Knabenkraut jedes Jahr von Anfang Frühjahr bis zum August. Die Blüten sind von einem weißen bis rosafarbigen Ton und formen stachelige Blütenstände.

WEGBESCHREIBUNG

Das Naturschutzgebiet „Ramescher“ ist anhand eines ausgewiesenen Wanderwegs nicht erkundbar. Allerdings führt ein asphaltierter Feldweg zwischen Crendal und der Neimillen, welcher vor allem von landwirtschaftlichen Maschinen genutzt wird, mitten durch die Naturreserve.