2021 – das neue Superjahr für die Biodiversität?

Unter der Leitung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron fand am 11.01.2021 der „One Planet Summit“ statt. Nachdem der Klimaschutz und der Schutz der Artenvielfalt letztes Jahr wegen der Pandemie in den Hintergrund geraten sind, stand hier ganz und allein das Thema Biodiversität auf der Tagesordnung der Staats- und Regierungschefs. Dies war seit langem eine größere Veranstaltung, welche den Erhalt der Biodiversität wieder mainstreamte und gilt als wichtiges Ereignis auf dem Weg zur 15. Conference of the Parties (COP) der Convention on Biological Diversity (CBD), die voraussichtlich im Mai 2021 in Kunming stattfinden wird.

Emmanuel Macron, Ursula Von der Leyen, Angela Merkel und viele weitere Staats- und Regierungschefs, die sich aus aller Welt hinzugeschaltet haben, betonten welche gravierende Auswirkungen der fortschreitende Biodiversitätsverlust mit sich bringt. So sei es wichtig unseren einen Planeten zu schützen, nicht nur um die Lebensqualität der Menschen zu sichern und die wachsenden, globalen sozialen Ungleichheiten zu stoppen, sondern auch um weitere Pandemien in Zukunft zu verhindern. Schließlich müssen wir unseren Planeten schützen um auch unsere eigene Existenz und Sicherheit zu garantieren.

Deshalb wurde die High Ambition Coalition for Nature and People von Frankreich und Costa Rica initiiert, zu der sich mittlerweile 50 Staaten bekennen. Die Staaten dieser Gruppierung setzen sich im Vorfeld der CBD COP15 gemeinsam dafür ein, weltweit 30% der Landes- und Meeresflächen bis 2030 zu schützen und den globalen Artenverlust somit zu stoppen, sowie die Biodiversität und gesunde Ökosysteme zu fördern. Frankreich hat vergangenen Montag angekündigt das Ziel der 30% bereits 2022 erreichen zu wollen.

Dies klingt erstmal gut und doch muss man sich fragen ob es sich hierbei wieder mal um diplomatisches “Bla bla”, wie Greta Thunberg twitterte, handelt. Nach solch einer großen politischen Veranstaltung und Aufregung müssen jetzt Taten folgen.

Grundsätzlich ist zu begrüßen, dass Luxemburg in die Koalition der Willigen eingetreten ist. Dies hilft dem Thema Biodiversität in der Öffentlichkeit mehr Verständnis zu erzeugen und bestenfalls verschiedene Akteure zum Handeln zu bewegen.

Jedoch steht im aktuellen Koalitionsvertrag hierzu nichts außer einiger generellen, gut klingenden Anmerkungen, doch diese retten letztendlich leider weder Artenvielfalt noch Ökosysteme. Auch im aktuellen Plan National concernant la Protection de la Nature 2017-2021 (PNPN) sind weit und breit noch keine hoffnungstragenden Ziele zu sehen. 2017 und 2018 war wohl noch die Zeit vor Greta Thunberg und vor der aktuellen Pandemie, ein Zeitpunkt zu dem unserer natürlichen Umwelt, mit allen ihren Attributen, kaum Aufmerksamkeit geschenkt und Wichtigkeit zugeschrieben wurde.

Aber da sich Luxemburg stets positiv zur Farm-to-Fork- und Biodiversitätsstrategie, welche ebenfalls vorsieht 30% der EU-Land- und Seefläche rechtlich zu schützen, geäußert hat und auch eines der Mitgliedsländer der neu gegründeten High Ambition Coalition for Nature and People ist, hofft natur&ëmwelt, dass Luxemburg sich in puncto Naturschutz und Biodiversitätsschutz von nun an mindestens ebenso progressive Ziele setzt wie im Klimaschutz und diese gesetzlich festhält.

Die Gesellschaft hat jetzt endgültig erkannt wie wichtig und wertvoll das natürliche und doch zerbrechliche ‘grüne’ Kapital auf unserem Planeten ist. Wollen wir jetzt hoffen, dass es auch in der nationalen Politik angekommen ist und entsprechend gehandelt wird. Denn auch wenn in Luxemburg alles optisch grün ist und alles schön erscheint, leidet auch die lokale Tier- und Pflanzenwelt weiterhin unter der Ausbeutung natürlicher Ressourcen und den Eingriffen der Menschen in die Natur.

Lasst uns 2021 zum Superjahr für die Biodiversität machen!

 

Anmerkungen:

 

Kontakt:

Mathieu Wittmann, m.wittmann@naturemwelt.lu, 29 04 04 1