Windkraft auf Kosten der Natur?

Nach einer Meldung bei natur&ëmwelt a.s.b.l. wurden am Mittwoch, dem 22. Mai 2019 zum wiederholten Mal die Überreste eines Rotmilans am Fuße einer Windkraftanlage des Windparks Weiler gefunden.

Der Rotmilan (Milvus milvus) ist eine der wichtigsten Brutvogelarten Mitteleuropas. Circa 15 000 Brutpaare, was 70% des weltweiten Rotmilan-Bestandes entspricht, brüten hier. In Folge dessen haben Deutschland, Luxemburg, Frankreich und Belgien eine besondere Verantwortung für den Erhalt dieser Art in Europa.

Innerhalb der Gemeinde Wincrange ist die Dichte der Rotmilane, im Vergleich zum Rest des Landes, besonders hoch. Laut Centrale ornithologique brüten auf einer Fläche von 113,4 km2 ca. 10-13 Rotmilanpaare. Hier gibt es aber auch die  Windkraftanlagen des Windparks Weiler, an deren Fuß am 22 Mai 2019 zum wiederholten Mal die Überreste eines Rotmilans gefunden wurden.

Nach einer Meldung aus der Bevölkerung fanden Mitarbeiter von natur&ëmwelt die Überreste eines Rotmilans 10m neben dem Fuß einer Windkraftanlage. Die eindeutigen Verletzungen des Tieres sowie die außerordentlich geringe Distanz zum Windrad ist anzunehmen, dass das Tier von den Rotorblättern durchtrennt wurde. Diese Meldung ist kein Einzelfall, denn auch im letzten Jahr wurden dort schon die Überreste eines Rotmilans gefunden.

Windkrafträder dürfen an naturschutzfachlich kritischen Standorten, wie beispielsweise in der Nähe von Rotmilan-, Schwarzstorch- oder Uhu-Brutplätzen nicht genehmigt werden. Laut diversen Untersuchungen ist es kaum möglich die Anlagen so zu gestalten (Höhe, Distanz zu einander,…), dass keine Gefahr von ihnen ausgeht. Sollten sich windkraftsensible Arten nach dem Bau von Anlagen ansiedeln, so müssen diese während der Brutzeit von Mitte März bis Mitte August abgeschaltet werden. Es handelt sich bei dem gefundenen Tier höchstwahrscheinlich um ein Elternteil einer nahegelegenen Brut. Dem verwitweten Milan wird es alleine kaum gelingen seine Jungvögel durchzufüttern, so dass es nicht bei einem toten Milan bleiben wird. Da sich unweit des Fundortes im Windpark Weiler ein Rotmilan Brutpaar angesiedelt hat, sind auch diese Tiere, solange die Anlage dreht, gefährdet.

natur&ëmwelt a.s.b.l. fordert deshalb die sofortige Abschaltung dieser Anlage während der Brutzeit von Mitte März bis Mitte August.

natur&ëmwelt a.s.b.l. unterstützt Initiativen zum Schutz des Klimas, an erster Stelle das  Energiesparen, aber auch die Weiterentwicklung von Anlagen zum Erzeugen von erneuerbarer Energie. Es gilt jedoch, den Klimaschutz nicht auf Kosten des Naturschutzes voranzutreiben. Hier sind lösungsorientierte Maßnahmen erforderlich um diese Art vor dem Aussterben zu schützen. Laut der Roten Liste der Brutvögel Luxemburgs gehört der Rotmilan zu den gefährdeten Arten.

Kontakt:

  • Centrale ornithologique – Katharina Klein
  • E-mailadresse: k.klein@naturemwelt.lu
  • Tel: +352 29 04 04 309Mobil: +352 621 366 118