Wespensaison – Ende oder Höhepunkt?

Der Hochsommer bedeutet für manche Wespenarten der Anfang vom Ende ihres Volkes. Diese Staaten sterben gegen Ende Juli ab und hinterlassen anschließend leere Nester. Andere Arten, die „typischen“ Wespen, erreichen hingegen langsam ihren Höhepunkt. Deren steigenden Individuenzahlen sowie die sinkende Verfügbarkeit von Nahrung in der Natur lassen den Appetit dieser Wespen auf unser Essen steigen. Da ihr Interesse aber primär dem gedeckten Tisch und nicht uns Menschen gilt, zählt bei dem ungebetenen Besuch vor allem eins: Ruhe bewahren!

Wir befinden uns aktuell mitten im Hochsommer. Für Langkopfwespen, Arten deren friedfertige Völker sich unter anderem durch freihängende Nester kennzeichnen, bedeutet dies bereits das Ende des Lebenszyklus. Einige Arten, so die Mittlere Wespe Dolichovespula media, befinden sich noch in der Reproduktionsphase an deren Ende die Geschlechtstiere, Drohnen und Jungköniginnen, schlüpfen, während andere Arten, etwa die Sächsische Wespe Dolichovespula saxonica, sich schon in der Absterbephase befinden. Zu dieser Zeit fliegen die Geschlechtstiere zum Hochzeitsflug ab, die Altkönigin stirbt und auch die Arbeiterinnen des Volkes werden nach und nach absterben. In dieser Phase kann man auch beobachten, wie die verbleibenden Arbeiterinnen die letzten Larven, die aufgrund fehlender Versorgung sterben, aus dem Nest schmeißen.

Die Völker der Kurzkopfwespen, Arten deren Völker sich unter anderem durch versteckte Nester in dunklen Hohlräumen charakterisieren, sind dagegen noch voll aktiv. Die Nester werden fortwährend ausgebaut und die ständig schlüpfenden Larven mit einer Unmenge an Insekten (Fliegen, Stechmücken, Raupen, …) und Spinnen gefüttert. Diese Völker der Gemeinen und Deutschen Wespe Vespula vulgaris/germanica steuern allmählich auf den Höhepunkt ihrer Saison hin, welcher zu Beginn des Spätsommers erreicht wird.

Zu diesem Zeitpunkt beginnen die Pflanzen sich auf den Herbst einzustellen und so finden adulte Wespen in der Natur nur noch wenig kohlehydrathaltige Säfte wie Nektar oder Honigtau zur Energiegewinnung. Bis Ende August/Anfang September müssen sie zudem die Larven der Jungköniginnen und Drohnen mit proteinreicher tierischer Kost versorgen, aber auch die Verfügbarkeit an Insekten in der Natur sinkt dann langsam. Ab dem Moment bieten unsere Kaffeetafeln und Grillteller hervorragende Nahrungsquellen, um diesen Ansprüchen dennoch gerecht zu werden – die lästige Wespenzeit beginnt.

Fliegen die Wespen einem dann aufdringlich um die Ohren oder vor den Augen umher, ist es wichtig Ruhe zu bewahren und hektische Bewegungen zu vermeiden. Auch wegpusten sollte man die Wespen nicht, da das CO2 in der Atemluft ein Alarmsignal für die Insekten ist. Das nervöse Umherschwirren ist auch in erster Linie kein Ausdruck von Aggressivität oder Angriffslust, sondern dienen ihrer Wahrnehmung. Wespen können nur bei hohen Fluggeschwindigkeiten scharf sehen, schließlich sind sie darauf spezialisiert fliegende Beute zu fangen. Die Tiere sollten am besten ruhig mit der Hand weggeleitet werden.

Um die Wespen gar nicht erst an den Esstisch zu locken sollte man Nahrungsmittel im Freien abdecken und Reste wegräumen. Haben sie nämlich erst einmal erfolgreich Beute gemacht, geben sie diese Information an andere Arbeiterinnen im Nest weiter. Um sich vor Stichen zu schützen sollte man zudem nicht direkt aus Dosen oder Flaschen trinken und vor allem Kindern nach dem Essen Mund und Hände feucht abwischen.

natur&ëmwelt bietet Aufklärung und Beratung im Umgang mit Wespennestern, nimmt jedoch keine Abtötungen vor. Diese sind auch in der Mehrheit der Fälle nicht notwendig und sollten immer als letzter Ausweg (z.B. bei akuter Gefahr) angesehen werden.

Kontakt:

  • natur&ëmwelt a.s.b.l. 5, route de Luxembourg, L-1899 Kockelscheuer
  • Tel: 29 04 04 1 (Wespen Hotline: 621 969 444)
  • E-mail: berodung@naturemwelt.lu