Weicherdange – Bréechen

Spezifität

Biotoptyp: Feuchtgebiet

Fläche: 5,79 ha

Gemeinde: Clervaux

Lage des Grundstücks der Stiftung

Weicherdange - Bréichen

Weicherdange - Bréechen in Bildern

Beschreibung des Naturschutzgebietes

Der Norden des Landes besitzt noch so manch sumpfige Feuchtgebiete, welche von sogenannten Spezialisten der Fauna und Flora als Lebensraum auserwählt wurden. Ein solches Gebiet finden man zwischen den Dörfern Weicherdange, Doennange und Eselborn am Ort „Bréichen“. Klassifiziert als Natura 2000 Habitat-Schutzgebiet „Weicherdange-Breichen“ sowie seit 2017 als nationales Naturschutzgebiet, kommen in dieser Naturreserve mehrere Arten der roten Liste Luxemburgs vor.  Mit Reliktbeständen eines Torfmoores sowie Pfeifengraswiesen mit Borstgras (Nardus stricta) kann das Gebiet zudem sehr seltene Biotope aufweisen, welche einen Lebensraum für eine Vielzahl an bedrohten Tieren und Pflanzen darstellt.

Pflege einer Brachfläche

Das Naturschutzgebiet „Bréichen“ wird dominiert von Flächen, welche aufgrund des tonigen Bodens eine quasi permanente Feuchte aufweisen. Deshalb konnte das Gebiet auch nie wirklich landwirtschaftlich bewirtschaftet werden. Diesen Umstand findet man auch in der Namensgebung des Standortes wieder. Die Bezeichnungen „Bréichen“, „Bréicher“ oder „Breechen“ finden ihren Ursprung in den Wörtern „brach“ und „Brachland“, was eindeutig auf Flächen hinweist, welche landwirtschaftlich nicht viel zu bieten hatten. Doch ohne konstante Pflegemaßnahmen wird aus Brachland, welches anfänglich noch sehr interessant für Fauna und Flora ist, aufgrund der natürlichen Sukzession ein geschlossener Waldbestand. Um die natürliche Sukzession mit dem Verlust der Habitate des Offenlandes sowie einer Rückführung in einen Wald zu vermeiden, wird das Gebiet deshalb mittlerweile kontinuierlich gemäht und entbuscht.

Habitate, Fauna und Flora

Im Gebiet kommt eine Vielzahl an Arten vor, welche auf der roten Liste Luxemburgs vertreten sind. Verschiedene bedrohte Vogel-, Käfer-, Heuschrecken- oder Schmetterlingsarten haben im Gebiet, welches von sumpfigen Bereichen und Borstgras-Rückständen dominiert wird, einen interessanten Rückzugsort gefunden. Der Schwarzstorch (Ciconia nigra) hat das Gebiet als Nahrungsquelle auserwählt. Mit dem Rotmilan (Milvus milvus), dem Raubwürger (Lanius excubitor), der Bekassine (Gallinago gallinago) oder der Waldschnepfe (Scolopax rusticola) kann man hier weitere bedrohte Vogelarten beobachten.
Da das Gebiet nur eine geringe Flächengröße aufweisen kann, geographisch gesehen sehr abgeschieden liegt und es in unmittelbarer Umgebung keine näheren Trittbettsteine gibt, ist die Anzahl an Schmetterlingsarten geringer als in anderen Feuchtgebieten. Trotzdem kann man hier immer noch 14 Arten beobachten, welche sich auf der roten Liste befinden wie etwa den Braunfleckigen Perlmuttfalter (Boloria selene), den braunen Feuerfalter (Lycaena tityrus) oder den Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa).

Diese Arten profitieren allesamt von den verschiedenen Biotopen. Bei den Torfrückständen und Pfeifengraswiesen handelt es sich um seltene Biotope in Luxemburg, welche einen Lebensraum für ebenso seltene Arten bilden. Man denke nur an die Arnika (Arnica montana), die Floh-Segge (Carex pulicaris), die Saum-Segge (Carex hostiana), das Borstgras (Nardus stricta), das Gefleckte Knabenkraut (Dactylorhiza maculata), das Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum angustifloium), das Sumpf-Veilchen (Viola palustris) oder den Kleinen Baldrian (Valeriana diocia), welche allesamt im Naturschutzgebiet „Bréichen“ vorkommen.