Stellungnahme zum kompletten Glyphosat Verbot in Luxemburg

natur&ëmwelt begrüßt die Entscheidung der Regierung, ab 2021 den Glyphosateinsatz komplett zu verbieten. Dieses Verbot im landwirtschaftlichen und öffentlichen, aber insbesondere auch im privaten Bereich war dem Verein schon lange ein Anliegen. Dies ist ein wichtiger und richtiger Entschluss, und natur&ëmwelt möchte allen Beteiligten und Involvierten, die diesen Schritt mit Souveränität und Verantwortungsbewusstsein mitgetragen haben, gratulieren.

Diese begrüßenswerte Maßnahme kann jedoch nur den ersten Schritt in die richtige Richtung darstellen und darf keinesfalls durch alternative Pestizide ersetzt werden. Dieses Verbot muss somit ein Teil einer konsequenten „Phasing-out-Strategie“ sein, die sich den integralen Verzicht auf Pestizide zum Ziel setzt.

Apropos pestizidfreie Landwirtschaft: Auch wenn noch immer viele Mitbürger behaupten, dass eine pestizid- und herbizidfreie Landwirtschaft kein realistischer Ansatz für die Ernährung der Weltbevölkerung in der Zukunft ist, hat eine bereits 2017 veröffentlichte Studie das Gegenteil belegt. Wissenschaftler des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL), der Universität Aberdeen, der ETH Zürich an der Alpen-Adria Universität, Wien, haben mit einem neu entwickelten Model des globalen Ernährungssystems bewiesen, dass man 2050 sogar 9 Milliarden Menschen weltweit mit einer 100% biologischen Landwirtschaft nachhaltig ernähren könnte. Dies erfordert einige, aber durchaus realisierbare Maßnahmen: die Reduzierung des Konsums von tierischen Produkten, die Reduzierung der Lebensmittelverluste und –verschwendung und die naturgemäße Fütterung der verbleibenden Nutztiere. Ein umwelt- und klimaschonendes Landwirtschaftssystem und eine nachhaltige Ernährungsweise sind also möglich und somit sollten unsere Gesellschaft und die Regierung diese aktiv und verstärkt unterstützen und anstreben.

Falls die Luxemburger Regierung tatsächlich entschlossen ist, sich für den Umwelt- und Klimaschutz und somit eine lebenswerte Zukunft für uns und die nächsten Generationen einzusetzen, dann ist es nun Zeit zu handeln. Es gibt keine Ursache Pestizide noch länger zu dulden und dadurch die Böden, das Frischwasser und die Biodiversität weiterhin zu degradieren.

natur&ëmwelt wird weiterhin durch Beratung und Sensibilisierung bei der Umsetzung dieser Schritte behilflich sein.

Die Natur und Biodiversität, aber auch unsere eigene Gesundheit sagen Danke.

 

Quellen: Muller, A., Schader, C., El-Hage Scialabba, N. et al. Strategies for feeding the world more sustainably with organic agriculture. Nat Commun 8, 1290 (2017) doi:10.1038/s41467-017-01410-w

Für weitere Informationen:
Mathieu Wittmann – natur&ëmwelt 5, route de Luxembourg
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