Meng Landwirtschaft – Piquet für biologische Landwirtschaft

Piquet für biologische Landwirtschaft

Luxemburg, Freitag, den 28. Juni 2019: Am frühen Morgen haben sich rund 25 Vertreter der Plattform „Meng Landwirtschaft“ vor dem Ministerium für Landwirtschaft, Weinbau und ländliche Entwicklung zusammengefunden, um den Minister und seine Beamten zu ermutigen, den Aktionsplan „Biologische Landwirtschaft“ nun endlich umzusetzen. Die Regierung hat in ihrem Koalitionsabkommen festgehalten, dass der Anteil der biologisch bewirtschafteten Agrarfläche in Luxemburg bis 2025 auf 20 % ansteigen soll. „Meng Landwirtschaft“ begrüßt diese Zielvorgabe ausdrücklich, bemängelt jedoch, dass konkrete Maßnahmen des Aktionsplanes noch nicht vorliegen und, dass der geplante partizipative Prozess bisher noch nicht begonnen wurde.

In einem offenen Brief hat die Plattform Landwirtschaftsminister Romain Schneider am 14. Juni 2019 dazu aufgefordert, uns über den aktuellen Stand bei der Entwicklung des Aktionsplans „Biologische Landwirtschaft“ zu informieren. In einem Treffen mit dem Minister und seinen Beamten vor fast 4 Monaten wurde uns nämlich mitgeteilt, dass der Aktionsplan vor den Sommerferien fertig gestellt sein solle und, dass wir als Vertreter von „Meng Landwirtschaft“ partizipativ daran mitarbeiten könnten.

Alarmiert durch die schnell voranschreitende Klima- und Biodiversitätskrise, dem steigenden Ressourcenverbrauch und letztendlich auch durch das anhaltende Höfesterben verlangt es endlich nach sofortigen effektiven und effizienten Lösungen, auch für die Landwirtschaft. Der biologische Landbau zeigt in vielen Studien und anhand von vielen praktischen Erfahrungen, dass er den Anforderungen einer zukunftsfähigen und zukunftssichernden Landwirtschaft gerecht wird. Romain Schneider hat bekräftigt, dass er die 20% Bio-Landwirtschaft erzielen möchte; wir sehen jedoch momentan nicht, wie er dies bewerkstelligen will. Es ist nachvollziehbar, dass die Agrarverwaltungen sich schwer tun, nachdem sie  jahrzehntelang eine konventionelle Landwirtschaft begleitet haben, sich nun wirklich tiefgreifenden ökologischen und sozioökonomischen Fragen der Bäuerinnen und Bauern zu stellen und einen Paradigmenwechsel in die Praxis umzusetzen. Meng Landwirtschaft fordert daher, dass eine eigene Abteilung für biologische Landwirtschaft im Ministerium eingerichtet wird und hat eine Stellenanzeige für eine(n) Leiterin/Leiter dieser Abteilung entworfen. „Minister Schneider hat uns zugesichert, dass die biologische Landwirtschaft ein Gesicht in seinem Ministerium bekommen wird, weswegen wir ihm diese vorgeschlagene Anzeige überreichen“, so Laure Cales, Koordinatorin „Meng Landwirtschaft“.

Die Plattform „Meng Landwirtschaft“ fordert den Minister auf, schnellstmöglich den Aktionsplan bis 2025 mit konkreten Maßnahmen und Förderungen zu versehen. Dazu Raymond Aendekerk, Direktor Greenpeace: „Den aktuell wirtschaftenden Bauern sind attraktive Programme zur Umstellung auf biologische Landwirtschaft anzubieten, welche es gilt auszuloten, wie z.B. Anpassung der Flächenprämien, Investitionsbeihilfen bei Umbauten von Ställen und Gebäuden, Reduktion des Viehbestandes, Ausbau der pflanzlichen Produktion, insbesondere Gemüse, Obst, dazu Weiterbildung und Beratung, Kooperationen mit Quereinsteigern, u.v. mehr.“ „Die Bauern müssen endlich für ökologische Leistungen honoriert werden, damit sie ihren Betrieb in Richtung „bio“ ausrichten können“, sagt Daniela Noesen, Direktorin Vereenegung fir Bio-Landwirtschaft Bio-Lëtzebuerg asbl., „Mittel- bis langfristig weg von der Flächensubvention hin zur Subventionierung der Arbeitskraft, der gesellschaftlichen Leistung im Sinne der Gemeinwohlökonomie. Hierzu braucht es eine andauernde, professionell organisierte Kampagne der Information, Ausbildung, Beratung und Forschung im landwirtschaftlichen Sektor.“

Es muss eingesehen werden, dass der Staat, der die letzten Jahrzehnte die Förderung der biologischen Landwirtschaft verschlafen hat, nun in Vorleistung treten muss. Es sollen Mechanismen über den Aktionsplan entwickelt werden können, die über die gesamte Wertschöpfungskette eine schnelle und solide Entwicklung der biologischen Landwirtschaft ermöglichen. Denn das Argument, dass die Nachfrage nach Bio-Produkten über den Markt die Produktion stimulieren soll, geht nicht auf, solange ungleiche Wettbewerbsbedingungen am Markt herrschen und die
sogenannten negativen Externalitäten der konventionellen Landwirtschaft nicht in den Endpreis deren Produkte einfließen. Der Bioaktionsplan ist ein wichtiges Instrument, um die Ökologisierung des Sektors bis hin zum Konsumenten voranzubringen, daher sollen alle Akteure schnellstmöglich an einen Tisch gebracht werden, damit wir nicht noch mehr Zeit verlieren.

Für die Plattform „Meng Landwirtschaft“: