Rossmillen

LAGE

EIGENSCHAFTEN

Biotope: Weiher, Wälder

Fläche natur&ëmwelt: 18,57 ha

Natura 2000 Schutzgebiet: /

Nationales Schutzgebiet: /

Region: Eisleker Dallsystem – ënnescht Woltz an iewescht Klierf

Gemeinde: Weiswampach

WANDERWEG

Distanz:  8,70 km  /  Schwierigkeitsgrad: mittel

BESCHREIBUNG DES NATURSCHUTZGEBIETES

2020 hat natur&ëmwelt Fondation Hëllef fir d’Natur in der Gemeinde Weiswampach ein zusammenhängendes Grundstück von über 18 Hektar erworben. Es handelt sich dabei um das, als „Rossmillen” bekannte, Gelände, bestehend Weiher- und Parkanlage sowie den angrenzenden Wäldern. Gelegen an der Wegkreuzung der Straßen Weiswampach-Maulusmühle und Binsfeld-Heinerscheid Zusammenfluss des „Wemperbaach“ mit seinen zwei Nebenbächen „Milleschleed“ dessen Quelle sich bei Lausdorn befindet, sowie dem „Hämichbaach”, welcher aus dem „Aleck” bei Binsfeld kommt, konnte die Stiftung schützenswerte Lebensräume sichern.  unter anderem 3 große künstliche Teiche, eine Feuchtwiese und ein großes Waldareal sichern. Die großen Wasserflächen und die vorgelagerte Feuchtwiese sind als Rast- und Brutplätze für eine Vielzahl von Vogelarten erhaltenswert. Das Waldgebiet liegt auf beiden Seiten eines felsigen Bergrückens und umfasst verschiedene Waldgesellschaften in verschiedenen Wuchsstadien: Eichen-Niederwald, Buchenwald, diverse Laubwald-Sukzessionsflächen, Ahorn- und Eichenanpflanzungen, sowie Douglasanpflanzungen und Fichtenwälder.

Geschichte und Zukunft

1820 erbaut, wurde die Mühle anfangs noch „Unterste Hollermühle“ oder „Binsfelder Mühle” genannt. Bis heute ist jedoch der Begriff „Rossmühle” im Volksmund bestehen geblieben. Der Name stammt vom Erbauer der Mühle, Johann Ross. Er war zudem einer der beiden Besitzer der einen Kilometer flussaufwärts liegenden „Hollermillen”. Bis zum Zweiten Weltkrieg fungierten die Baulichkeiten als Getreidemühle. Zwischenzeitlich wurde hier allerdings auch Öl gemahlen. Die Mühle wechselte dabei mehrfach ihren Besitzer oder Pächter und hatte ihre Blütezeit kurz vor dem Zweiten Weltkrieg. 1945 wurde während der Rundstedt-Offensive die Brücke über den „Wemperbaach” gesprengt und dadurch wurden auch Mühle sowie Wohnhaus schwer beschädigt. Beim Wiederaufbau 1950 wurde nur die ehemalige Wohnung als Ferienpension umgebaut. Im Jahre 1971 erwarb der Bankdirektor Hans-Joachim Schreiber die Ländereien und legte die bis heute bestehende Parkanlage, sowie die drei großen, zum Fischfang bestimmten Weiher, an.

In Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden ist in Zukunft die Renaturierung des „Wemperbaach” und der Teiche geplant. Auch die momentane Parkanlage um die Weiher soll dabei naturnaher gestaltet und dadurch aufgewertet werden. Der Pächter der, oberhalb der Weiher gelegenen, Feuchtwiese hat sich durch einen Biodiversitätsvertrag zu einer nachhaltigen Nutzung dieser Fläche verpflichtet. Durch diese Maßnahmen wird das Mosaik aus Feuchtgebieten vergrößert und die Durchgängigkeit für Fische verbessern.
Die Nadelwälder auf dem felsigen Südhang sind bereits Gegenstand von Forstarbeiten, mit dem Ziel, dort einen gemischten Laubwald zu entwickeln. Eine naturnahe Waldbewirtschaftung soll das Gebiet aufwerten. Die richtige Balance zwischen Nutzwald und ökologischen Ruhezonen zu finden, wird dabei sicherlich zu einer Herausforderung werden. Die Fichtenwälder auf dem nach Süden exponiertem Felshang sollen deshalb progressiv in einen Laubwald umgewandelt werden. Der Felsgrat wird dabei freigestellt werden. Bereits vor 10 Jahren sollte ein ausgewachsener Fichtenwald in der Aue des „Milleschleed” im Rahmen der Interreg-Projekte zur Entfichtung der Talauen abgeholzt werden. Die damaligen Eigentümer waren jedoch nicht interessiert an dem Projekt teilzunehmen. Mittlerweile versucht natur&ëmwelt Fondation Hëllef fir d’Natur soweit wie möglich auf großflächige Eingriffe wie Kahlschläge zu verzichten. Unter anderem, um den erhöhten Sedimenteintrag in den Lebensraum Bach zu verhindern. Dieser alte Fichtenbestand soll deshalb behutsam in einen Auwald, ein an den Standort angepasstes schützenswertes Waldhabitat, umgewandelt werden.
Der Ankauf dieser Flächen war nur möglich durch die Unterstützung des Umweltfonds des Ministeriums für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung, sowie durch die zahlreichen Spenden, die natur&ëmwelt Fondation Hëllef fir d’Natur in den letzten Jahren erhalten hat. Ohne diese Spenden können solch gewagte Ankäufe nicht getätigt werden.

FAUNA UND FLORA

Die Weiher der „Rossmillen” haben zusammen eine Fläche von 158,80 ar und bilden in der Gegend um Binsfeld, Ulfingen und Weiswampach ein wichtiges Bindeglied in einer ganzen Reihe von Stillgewässern. Dabei werden Sie als Rast- bzw. Brutplatz für eine Vielzahl von, an Feuchtgebiete gebundene, Vogelarten genutzt. Man kann hier Schwarzstorch (Ciconia nigra), Silberreiher (Ardea alba), Kormoran (Phalacrocorax carbo), Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis), Krickente (Anas crecca) oder den Eisvogel (Alcedo atthis) beobachten. Auch Amphibien und Libellenarten finden in den Stillgewässern einen geeigneten Lebensraum, genau wie die Gemeinde Teichmuschel (Anodonta anatina). In den Wäldern des Gebiets kommen verschiedene Spechtarten, Hirsche und die Europäische Wildkatze (Felis sylvestris) vor. Sie werden dominiert von Laubbäumen wie der Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), Buchen, Ahorn oder Eichen, aber auch von Douglasien und Fichten. In den umliegenden Wiesen kommen typische Feuchtwiesenarten wie die Sumpfdotterblume (Caltha palustris) sowie verschiedene Binsen- und Seggenarten vor.

Besonderheit Fauna: Gemeinde Teichmuschel (Anodonta anatina)

Gemeinde Teichmuschel (Anodonta anatina) ist eine der größten europäischen Süßwassermuschelarten. Sie lebt vergaben im Schlamm in Weihern und Teichen in Bereichen mit geringer Strömung. Durch die zunehmende Gewässerverschmutzung ist sie gefährdet und steht deswegen, wie auch alle andere Muschelarten, unter Naturschutz.

Besonderheit Flora: Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)

Langfristig werden die recht alten Fichtenwälder in Talbodenlage in einen Auenwald mit Schwarzerle (Alnus glutinosa) umgewandelt. Sie ist anderen Laubbäumen auf nassen, grundwasserbeeinflussten oder zeitweise überschwemmten Standorten überlegen. Da man diese Erlenart häufig in feuchten, sumpfigen Gebieten findet, die als unheimlich galten, wird sie im Volksglauben häufig mit dem Teufel und Hexerei in Verbindung gebracht. Erlenholz ist unter Wasser äußerst beständig. Es wurde daher schon in der Jungsteinzeit für Pfahlbauten verwendet. Auch Venedig wurde auf Eichen- und Erlenholz errichtet.

©Claudine Felten

WEGBESCHREIBUNG

Der Wanderweg startet im Dorfzentrum von Binsfeld und lädt auch zum Besuch des Landmuseums „a Schiewesch“ ein.

 

Name: Auto-Pédestre Binsfeld

Startpunkt: Centre culturel 9, Duarrefstrooss, L-9946 Binsfeld

Kategorie: Bestehender Weg

Schwierigkeitsgrad: mittel

Länge: 8,70 km

Dauer: 02:30 Stunden

Höhenunterschied: 213 m

Kinderwagentauglich: Nein

Didaktische Infrastruktur: Nicht Vorhanden