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BESCHREIBUNG DES NATURSCHUTZGEBIETES
Heidelandschaft und Eichenniederwald
Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Eichenrinde zum Gerben von Tierhäuten verwendet. Um Leder herzustellen wurden die traditionellen Buchenwälder des Öslings nach und nach in Stieleichenwälder umgewandelt. Im Rhythmus von 15 bis 30 Jahren wurden die Eichen im Frühjahr gefällt. Die Rinde wurde für die Herstellung von Tannin (von franz. tanin = Gerbstoff) entfernt, das Holz zum Heizen verwendet. Das gerodete und abgebrannte Land wurde im ersten Jahr mit Roggen und im nächsten Jahr mit Buchweizen eingesät. Der Ginster, welcher sich im dritten Jahr ansiedelte, wurde als Einstreu bei der Stallhaltung verwendet. Anschließend regenerierten sich die Eichenwälder wieder durch Stockausschlag, bevor der Prozess von neuem begann.
Seit der Aufgabe der Lederindustrie hat sich die Landschaft der luxemburgischen Ardennen jedoch stark verändert. Ein Großteil der Eichenniederwälder wurde mit schnellwachsenden Nadelhölzer angepflanzt oder zu Hochwäldern umgewandelt. Auch die Veränderungen in der Landwirtschaft seit der industriellen Revolution trugen zu einem neuen Landschaftsbild bei. Die traditionelle Ardennerlandschaft ist geprägt durch sehr karge und felsige Böden und bestand aus Heide, welche von Schafherden beweidet wurde. Kalk und vor allem Thomasmehl sorgten für eine Düngung der Ardenner Böden und drängten die Heide so weit zurück, dass sie nur noch in exponierten Felsgebieten zu finden ist. Es handelt sich somit wie in den beiden Gebieten Auf Ehrlick und Ierplescht um Relikstandorte, welche es zu schützen gilt. Die Stiftung von natur&ëmwelt setzt sich deswegen schon lange für den Erhalt der Heidelandschaft und Eichenniederwälder ein. Ehemalige, mittlerweile verbuschte Heidestandorte werden geöffnet, typische Pflanzen dieser kargen Landschaft nachgezüchtet und die traditionelle Schafhaltung wiedereingeführt. Die Niederwälder und Lohhecken werden bewirtschaftet und gepflegt, damit ein Mosaik aus unterschiedlichen Waldtypgesellschaften vorhanden bleibt.
Fauna und Flora
Die Gebiete rund um Lellingen weisen typische Vertreter der Heidelandschaften und Wälder auf. Auf den kargen, felsigen Böden wachsen Pflanzen wie die Besenheide (Calluna vulgaris) oder die Gewöhnliche Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris). Hier fühlen sich wärmeliebende Arten wie Eidechsen oder die Schlingnatter (Coronella austriaca) besonders wohl. Während der Blütezeit der Heidelandschaft kann man hier auch viele unterschiedliche Insekten beobachten. In den Wäldern der Region kommen zahlreiche bedrohte Vogelarten vor. Schwarzspecht (Dryocopus martius) und Kolkrabe (Corvus corax) sind bereits vom Weiten her durch ihre markanten Rufe zu hören, auch wenn die Arten an sich eher scheu sind. Der Uhu (Bubo bubo) nistet insbesondere auf felsigen Kuppen. Zu nennen ist auch das Haselhuhn (Tetrastes bonasio), welches in Luxemburg mittlerweile nahezu als ausgestorben gilt. Die Wildkatze (Felis silvestris) durchstreift die Wälder ebenso wie Rot-, Schwarzwild oder Raubtiere wie der Dachs (Meles meles) oder der Baummarder (Martes martes). Die Wälder werden dominiert von Arten wie Ulme, Ahorn, Stieleiche (Quercus robur) oder Sommerlinde (Tilia platyphyllos).
BESONDERHEITEN
Biotop:Silikatmagerrasen, Heidelandschaft, Lohhecken und Eichenniederwald
Fläche:11,38 ha
Geschütztes Gebiet:
Natura 2000 Schutzgebiet: LU0002013 Région Kiischpelt
Nationales Schutzgebiet: ZPIN44/RF13 Lellingen – Fréng/op Baerel
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Region: Eisleker Dallsystem – Klierf, Wiltz a Sauer
Gemeinde: Kiischpelt
KARTE
WANDERWEG
Rund um Lellingen existieren mehrere Wanderwege, welche einladen diese außergewöhnliche Landschaft zu entdecken. Die Stiftung schlägt eine Kombination aus mehreren Wanderwege auf einer Länge von knapp 19 km vor. Dieser vorgeschlagene Wanderweg folgt größtenteils dem Éislek Pad Lellingen und kombiniert mehrere bestehende Wanderwege miteinander. Die vorgeschlagene Route ist somit leider nicht durchgehend markiert.
Entfernung: 18,74 km
Schwierigkeit: Schwer
FAUNA
ANIMAL 1
Besonderheit Fauna: Haselhuhn (Tetrastes bonasia)
Das Haselhuhn (Tetrastes bonasia) ist eine der seltensten und scheuesten Arten unserer Wälder. Dieser Vertreter der Hühnervögel (Galliformes) liebt das Mosaik aus Wald, Niederwald, Kahlschlag und Verjüngungsflächen. Die Aufgabe der Niederwaldbewirtschaftung hat zu seinem Rückgang geführt. In Luxemburg gilt die aktuelle Population nahezu als ausgestorben, letzte Beobachtungen liegen bereits länger zurück.
©Mario Cordella
FLORA
Besonderheit Flora: Besenheide (Calluna vulgaris)
Die Besenheide (Calluna vulgaris) ist eine mehrjährige Pflanze, die in Heidelandschaften, auf kargen Wiesen und in felsigen Umgebungen wächst. Der Name Calluna leitet sich vom griechischen Wort kallúno ab, was so viel wie reinigen und fegen bedeutet. Ihr Name stammt somit noch aus einer Zeit, in der ihre Stängel zur Herstellung von Besen verwendet wurden.
©Claudine Felten