Labich & Bann

LAGE

EIGENSCHAFTEN

Biotope: Feuchtbrachen, Weiden, Tümpel, Auwald

Fläche natur&ëmwelt: 5,97 ha

Natura 2000 Schutzgebiet: LU0001005 – Vallée supérieure de la Wiltz

Nationales Schutzgebiet: /

Region: Eisleker Dallsystem – Kirel an Iewescht Wiltz

Gemeinde: Winseler/Wincrange

WANDERWEG

Distanz:  9,90 km  /  Schwierigkeit: mittel

BESCHREIBUNG DES NATURSCHUTZGEBIETES

Das Naturschutzgebiet „Labich/Bann“ liegt entlang des Flusses „Wiltz“ in direkter Umgebung des kleinen Ortes Schleif. Das Gebiet setzt sich aus verschiedenen Feuchtbrachen und –weiden, Gehölzen und Sümpfen zusammen. Gelegen im Natura 2000-Schutzgebiet „Vallée supérieure de la Wiltz“ besitzt die Stiftung hier ein knapp 6 ha großes Areal. Zusätzlich zu den Grundstücken der Stiftung trägt ein privates Projekt rund um die Schleifmühle zu einer angemessenen Bewirtschaftung der Feuchtwiesen bei.

Stauseeprojekt: Schutz durch Ankauf

In den 1970er und 1990er Jahren wurde das Wiltztal zum Planungsgebiet für den Bau eines Stausees. Das Tal sollte touristisch erschlossen werden, indem ein Stausee spannende Freizeitmöglichkeiten für die Region bieten würde. Mit dem Bewusstsein wie wichtig es ist, die bestehenden Feuchtgebiete zu erhalten, entwickelte sich erster Widerstand gegen dieses Projekt. Der mittlerweile leider verstorbene Néckel Knoch, Vorsitzender der natur&ëmwelt Sektion von Ettelbrück, setzte sich zum Beispiel vehement gegen die Umsetzung des Projekts eines touristischen Stausees ein. Sowohl natur&ëmwelt Fondation Hëllef fir d´Natur als auch der Oeko-Fonds unterstützen diesen „Widerstand“ und kauften zum Schutz des Tals erste Flächen auf. Durch den Kauf von Flächen am Standort „Labich“ konnte der Bau des Stausees verhindert werden. In den folgenden Jahren konnte die Stiftung im Gebiet weitere Flächen gewinnen. Ein Teil des Naturreservats konnte kürzlich zu Ehren von Néckel Knoch gekauft werden. Der dortige Fichtenstand soll demnächst in einen Auwald umgewandelt werden.
Nachdem die Stiftung mehrere zusammenhängende Flächen erwerben konnte, wurden konkrete Maßnahmen für den Naturschutz umgesetzt. Im Rahmen des LIFE Otter-Projekts wurden zwischen 2007 und 2012 an den Standorten „Bann“ und „Labich“ konkrete Maßnahmen ergriffen, um Lebensräume für die Rückkehr des Fischotters (Lutra lutra) zu schaffen. Da der Otter eine wichtige Schirmart ist, sind diese Maßnahmen, darunter insbesondere das Vorhandensein von ein Dutzend Tümpeln, für eine Vielzahl von Arten ebenfalls von Vorteil. Auf den Flächen des Naturschutzgebietes wird eine extensive Weidewirtschaft mit Highland-Rindern betrieben, wobei die Bewirtschaftung besonders an das Vorkommen des Blauschillernden Feuerfalters (Lycaena helle) angepasst ist und in Rotation der unterschiedlichen Flächen stattfindet. Der Pächter besitzt deshalb Biodiversitätsverträge um seinen Aufwand entschädigt zu bekommen. Zudem beteiligt er sich mit privaten Flächen rund um die „Schleifmühle“ an dieser Feuchtwiesen-Bewirtschaftung und trägt gemeinsam mit der Stiftung zum Naturschutz bei.

FAUNA UND FLORA

Auch wenn im Gebiet ein Projekt für den Europäischen Fischotter (Lutra lutra) umgesetzt wurde, konnte die Art in Luxemburg noch nicht wieder nachgewiesen werden. Die Umsetzungen für diese Schirmart helfen aber zahlreichen anderen Lebewesen, so dass das Naturschutzgebiet definitiv aufgewertet werden konnte. Von den angelegten Tümpeln profitieren zum Beispiel Wasserkäfer, Libellen und Amphibien, so dass man im Gebiet Arten wie den Fadenmolch (Lissotriton helveticus) oder Bergmolch (Ichthyosaura alpestris) nachweisen konnte. Durch die Rotationsmahd profitieren insbesondere Schmetterlingsarten. Im Gebiet konnten bedrohte Arten wie der Blauschillernde Feuerfalter (Lycaena helle), der Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa) oder der Mädesüß-Perlmuttfalter (Brenthis ino) festgestellt werden. Entlang der „Wiltz“ können Eisvogel (Alcedo atthis) und (Cinclus cinclus) Wasseramsel beobachtet werden.
Die Feuchtwiesen werden dominiert von Schlangenknöterich (Bistorta officinalis) und Mädesüß (Filipendula). Auch bedrohte Pflanzenarten wie Pfeifengras oder das Sumpf-Veilchen (Viola palustris) sind hier zu finden. Die heute noch existierenden Fichtenbestände sollen in den nächsten Jahren nach und nach in den Hängen in Laubwald und in den Talsohlen in einen Auwald mit Erlen umgewandelt werden.

Besonderheit Fauna: Fadenmolch (Lissotriton helveticus)

Der Fadenmolch (Lissotriton helveticus) ist die kleinste Molchart in Europa. Sein ideales Fortpflanzungshabitat sind kleine Tümpel, die auf feuchtem Brachland nahe bewaldeter Hänge, seinem Landlebensraum, entstanden sind. Die Art unterscheidet sich von anderen Molcharten durch die unbefleckte, rosa Kehle sowie den namensgebenden „Faden“ am Schwanzende.

©Kevin Jans

Besonderheit Flora: Sumpf-Veilchen (Viola palustris)

Das Sumpf-Veilchen (Viola palustris) ist eine typische Pflanze feuchter, humusreichen, nährstoffarmen und oft torfigen Lebensräume. Für das Überleben der Pflanze sind die zahlreichen Quellen wichtig, welche die Feuchtgebiete mit Wasser versorgen. Wie bei allen Pflanzen der Feuchtgebiete wird auch das Sumpf-Veilchen in Europa immer seltener und gilt in manchen Ländern bereits als ernsthaft bedroht.

WEGBESCHREIBUNG

Der ausgewählte Wanderweg führt auf 9,9 km durch das Naturschutzgebiet und entlang den Flächen von natur&ëmwelt Fondation Hëllef fir d´Natur. Das Gebiet kann man auch mittels Fahrrad erkunden, da der Radweg PC20 zwischen Wiltz und Bastogne auf seinen 21 km auch entlang der Wiltz liegt. Der Radweg verläuft auf der ehemaligen Eisenbahnlinie und rundum Winseler wird ausführlich auf die Geschichte dieser Bahntrasse mit Hilfe von Informationstafeln hingewiesen.

 

Name: Auto-Pédestre Winseler

Startpunkt: Mairie de Winseler, 27 Duerfstrooss, L-9696 Winseler

Kategorie: Bestehender Weg

Schwierigkeitsgrad: mittel

Länge: 9,90 km

Dauer: 02:30 Stunden

Höhenunterschied: 184 m

Kinderwagentauglich: mit geeignetem Kinderwagentyp

Didaktische Infrastruktur: Nicht Vorhanden