Hetschendeltchen

LAGE

EIGENSCHAFTEN

Biotope: Hangwiesen, Feuchtwiesen, Lohhecken, Laubwälder, Obstgarten

Fläche natur&ëmwelt: 14,14 ha

Natura 2000 Schutzgebiet: /

Nationales Schutzgebiet: /

Region: Eisleker Dallsystem –  Uewersauer

Gemeinde: Esch-Sauer

WANDERWEG

Distanz:  10,00 km  /  Schwierigkeit: schwer

BESCHREIBUNG DES NATURSCHUTZGEBIETES

Bevor der „Wooschenterbach“ mit seinen 2,6 Kilometern in der Sauer mündet, gräbt er ein tiefes, typisches Ardennental, welches einen beeindruckenden Höhenunterschied von 220 Metern aufweist. Dieses Tal wird als „Hetschendeltchen“ bezeichnet und umfasst mehrere unterschiedliche Lebensräume wie etwa einen Obstgarten, Feuchtbrachen, Quellsümpfe sowie magere Mäh- und Hangwiesen. Die Hänge sind mit Lohhecken, Fichten und Laubwäldern bewachsen. Die ersten 2 Hektar des Naturschutzgebiets „Hetschendeltchen“, die den Quellkessel des „Wooschenterbaach“ in der Nähe der Ortschaft Heiderscheid bilden, wurden bereits 1988 von der Stiftung erworben. Hier wurden die allerersten Projekte des CNDS Naturaarbechten umgesetzt. Nach und nach konnte die Stiftung entlang des „Wooschenterbachs“ immer mehr Parzellen hinzukaufen, so dass mittlerweile 14,14 Hektar zum Gebiet gezählt werden können.

Erschwerte Arbeitsbedingungen

Früher wurden die Talwiesen des „Hetschendeltchen“ landwirtschaftlich genutzt. An manchen Stellen findet man zum Beispiel noch Überreste von Trockenmauern und Flux-Gräben. Da der „Wooschenterbach“ sich allerdings so tief eingrub, steile Hänge bildete und zudem noch einen Höhenunterschied von 220 Metern aufweist, war die Bewirtschaftung des Gebietes noch nie einfach. Die Topographie des Geländes erschwert die Pflege und Bewirtschaftung des Gebietes, weshalb ein Großteil der Flächen von den Landwirten aufgegeben wurde und nach und nach verbuschten. Doch bereits kurz nach den ersten Ankäufen im Jahr 1988 wurden von  der Fondation Hëllef fir d´Natur von natur&ëmwelt erste Maßnahmen im Gebiet umgesetzt. Es ist dieses Gebiet wo CNDS Naturaarbechten erstmalig Projekte und Aktionen für den Naturschutz umsetzte. In den letzten Jahren war das Gebiet immer wieder Schauplatz für große Entbuschungsaktionen. Als Flachland-Magerwiesen (6510) und Feuchtbrachen (BK11) ausgewiesene Biotope, müssen diese gepflegt werden, damit sie erhalten bleiben. Die verbuschten Weiden und Wiesen wurden nach und nach geöffnet und eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung (verbunden mit dem Bau eines Zauns entlang der Talwiesen) wurde wiederaufgenommen. Heute wird das Gebiet mit Highland-Rindern beweidet, welche den Offenland-Charakter des „Hetschendeltchen“ wiederherstellten und die vorhandenen Biotope erhalten. Die noch bestehenden Fichtenbestände auf den steilen, schwer zugänglichen Hängen, sollen in Zukunft schrittweise in naturnahe Laub- und Mischwälder umgewandelt werden.

FAUNA UND FLORA

Nahezu die Hälfte des Naturschutzgebietes besteht aus Wäldern auf steilen, schwer zugänglichen Hängen, darunter Laubwälder, Lohhecken sowie Fichtenbestände. Ein Großteil der Waldbestände besteht aus natürlichen Kahlschlagsukzessionen, die aus den Schäden der heftigen Stürme von 1990 hervorgegangen sind. Die Laubwälder weisen stellenweise wunderschöne, „mystische“ Bäume auf, welche den besonderen Charme des Tals nochmals verstärken. In diesen Wäldern findet man Bewohner wie den Kolkraben (Corvus corax), den Schwarspecht (Dryocopus martius) oder verschiedene Eulenarten. Wildschweine, Hirsche und Rehe haben hier Rückzugsorte gefunden und sind oftmals auch grasend in den Feucht- und Talwiesen zu beobachten. Die mageren Wiesen, oftmals befindlich an trockenen Hängen, weisen seltene Pflanzenarten wie zum Beispiel die Berg-Platterbse (Lathyrus linifolius) oder verschiedene Orchideen-Arten.

Besonderheit Fauna: Kolkrabe (Corvus corax)

Der Kolkrabe (Corvus corax) ist mit einer Flügelspannweite von 116 bis 118 cm und einer Körpergröße von ca. 69 cm die größte Sperlingsart der Welt! Er ist von Kopf bis Fuß schwarz gefärbt und wird hauptsächlich an seiner Stimme, seiner Silhouette und seinem großen, langen und hohen Schnabel erkannt. Beim Besuch des „Hetschendeltchen“ sind seine lauten Rufe oftmals über eine große Distanz weit hörbar.

©Guy Conrady

Besonderheit Flora: Berg-Platterbse (Lathyrus linifolius)

Die Berg-Platterbse (Lathyrus linifolius) ist auf den mageren Teilen von Wiesen zu finden, beispielsweise an Hängen, die zu steil sind, um gedüngt zu werden. Seine Rhizome sind dafür bekannt, dass sie im Mittelalter als Appetitzügler verwendet wurden.

WEGBESCHREIBUNG

Der örtliche Wanderweg führt entlang des „Wooschenterbaach“ entlang der Flächen im Besitz der Stiftung hinunter, um den wilden Teil des Tals unterhalb der landwirtschaftlichen Nutzfläche zu entdecken.

 

Name: Sentier local Esch-Sauer 12

Startpunkt: Centre culturel, 7 Um Maart, L-9157 Heiderscheid

Kategorie: Bestehender Weg

Schwierigkeitsgrad: Schwer

Länge: 10,00 km

Dauer: 03:45 Stunden

Höhenunterschied: 346 m

Kinderwagentauglich: Nein

Didaktische Infrastruktur: Nein