Follmillen

LAGE

EIGENSCHAFTEN

Biotope: Feucht- und Mähwiesen, Laubwälder und Sukzessionflächen

Fläche natur&ëmwelt: 9,73 ha

Natura 2000 Schutzgebiet: LU0002002 Vallée de la Tretterbaach et affluents de la frontière à Asselborn, LU0001003 Vallée de la Tretterbaach

Nationales Schutzgebiet: /

Region: Eisleker Plateau – Nordwesten

Gemeinde: Wincrange

Wanderweg

Distanz:  4,84 km  /  Schwierigkeit: leicht

BESCHREIBUNG DES NATURSCHUTZGEBIETES

Zwischen Asselborn und Boxhorn beginnt der „Trëtterbaach“ sich tiefer in das Ardennenplateau einzugraben und bildet ein engeres Tal, das von forstwirtschaftlich genutzten Hängen flankiert wird. Auf der topographischen Karte mit den Flurnamen „Boxerberg“ sowie „Follmillen“ verzeichnet, besitzt natur&ëmwelt Fondation Hëllef fir d´Natur hier ein rund 10 Hektar großes Naturschutzgebiet bestehend aus einer großen Vielfalt an Biotopen, die ein Mosaik aus Feuchtgebieten, mageren Mähwiesen, felsigem Gelände sowie Fichten- und Laubwäldern bilden.

 

Ankauf und Anpflanzungen

Der Begriff „Follmillen“ deutet auf die frühere industrielle Nutzung in diesem Gebiet hin und so kann man auch heute noch die Ruinen der ehemaligen Walkmühle von Asselborn (1688) entdecken. Die Walkmühle ist eine Wassermühle, die Tücher, Wollgewebe, Leder und Felle schlägt oder walkt, um sie geschmeidig zu machen und zu entfetten. Seit der Antike gibt es Walkmühlen. Sie entstanden gewöhnlich an einer größeren Wasserquelle in der Nähe von Schafzuchtbetrieben, in denen Wolle hergestellt wurde. Daher findet man zahlreiche Walkmühlen in den Ardennen, einem typischen Heide- und Schafsweideland. Schon im Schöffenbericht vom 02.08.1688 wurde mit den Ausdrücken „biss ahn die vollmühl“ und „von der Follmühlen herunter biss ahn Sasseler brück“ das Bestehen einer Mühle am „Trëtterbaach“ bestätigt. Neben dem auch heute noch gängigen Flurnamen „Follmillen“, welcher schon in der topographischen Karte von 1954 genutzt wurde, waren damals an dieser Stelle auch die Ruinen einer Mühle („Moulin ruiné“) verzeichnet. Noch 1900 wurde in der Follmühle Strom für Asselborn produziert, was für die damalige Zeit eine große Errungenschaft war.
In den letzten Jahren wurde das Gebiet durch den Kauf von Flächen vergrößert. So konnten im Jahr 2019 unter anderem auch die Ruinen der ehemaligen Mühle sowie der dazugehörige, teilweise gemauerte Mühlenkanal gesichert werden. Da die Stiftung mittlerweile einen großen Komplex an Flächen besitzt, konnte eine angepasste Bewirtschaftung des Gebiets eingeführt werden. Die Feuchtwiesen und -brachen werden von Schafen beweidet, während die mageren Heuwiesen jedes Jahr von einem lokalen Biobauern gemäht werden. Eine jährliche Pflege benötigt das Gebiet zudem durch das Vorkommen des invasiven Drüsigen Springkrauts (Impatiens glandulifera), dessen Ausbreitung nur durch die Beseitigung jeder einzelnen Pflanze verhindert werden kann.
Früher dominierten Fichten an diesem Standort das Tal. Heute ergibt sich ein komplett anderes Bild und der „düstere“ Wald ist aufgrund von Forstarbeiten und Sturmschäden mittlerweile komplett verschwunden. Die Entwicklung eines Auenwaldes wird durch Anpflanzungen auf einem Fichtenkahlschlag am Talboden gefördert. Die Hänge des Tals wurden mit verschiedenen Laubbaumarten neu angepflanzt. Außerdem wurden standorttypische Hecken und Obstbäume hinzugefügt, welche die Strukturvielfalt des Gebietes nochmals vergrößern.

FAUNA UND FLORA

Bei einem Besuch des Gebietes kann man unterschiedliche Vogelarten wie die Schafstelze (Motacilla flava), den Rotmilan (Milvus milvus) oder die Bekassine (Gallinago gallinago) beobachten. Auf dem „Trëtterbaach“ jagen der farbenprächtige Eisvogel (Alcedo atthis) sowie die Wasseramsel (Cinclus cinclus). Rezent hat sich auch der Europäische Biber (Castor fiber) an diesem Standort niedergelassen. Bekannt ist das Gebiet zudem als Korridor für die Europäische Wildkatze (Felis silvestris).
Die Feuchtwiesen sind geprägt von Sumpfdotterblumen (Caltha palustris) und verschiedenen Seggen und Carex-Arten. Sie stehen in Konkurrnz mit dem Indischen oder Drüsigen Springkraut (Impatiens glandulifera), welche als invasive Art eigentlich nicht in dieses Gebiet gehört, sich jedoch immer weiter ausbreitet. Durch die rezenten Anpflanzungen werden die Hänge in Zukunft von standorttypischen Laubbäumen dominiert werden.

Besonderheit Fauna: Wasseramsel (Cinclus cinclus)

Die Wasseramsel (Cinclus cinclus) aus der Familie der Singvögel ist ein wahrer Künstler unter den Vögeln: Wie ein Stuntman durchstreift sie Bäche und Flüsse und taucht bei der Nahrungssuche sogar ins Wasser ein. Sie gehört damit zu den wenigen Singvögeln, welche schwimmen und tauchen kann. Bei ihren Tauchgängen, welche sogar bis zu 30 Sekunden andauern können, jagt sie Wasserinsekten (wie etwa Köcher-, Stein- oder Eintagsfliegen), Süßwasserschnecken, Flohkrebse oder sogar kleine Fische und Kaulquappen. Die Wasseramsel ist leicht an ihrer weißen Brust zu erkennen und liebt sauerstoffreiche Bäche.

Foto ©Roland Felten

Besonderheiten Flora: Sumpfdotterblume (Caltha palustris)

Die Sumpfdotterblume (Caltha palustris) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Hahnenfußgewächse und gilt als typische Indikatorart für Feuchtwiesen. Sie kommt hauptsächlich von April bis Mai in Feuchtgebieten vor und ist durch ihre leuchtend gelben Blüten leicht zu erkennen. Durch Entwässerung und Eutrophierung von Feuchtgebieten ist sie seltener geworden.

WEGBESCHREIBUNG

Bei der Wanderung durch das Gebiet kommt man an zahlreichen Flächen der Stiftung vorbei. Die Route führt unter anderem auch zu den Überresten der Mühle und durchquert den ehemaligen Mühlenkanal. Das Gebiet kann auch über den „Escapardenne Eislek Trail“ erkundet werden.

 

Name: Sentier Local Wincrange 2

Startpunkt: Moulin d’Asselborn, Op der Millen 1, L-9940 Asselborn

Kategorie: Bestehender Weg

Schwierigkeitsgrad: Leicht

Länge: 4,84 km

Dauer: 01:20 Stunden

Höhenunterschied: 105 m

Kinderwagentauglich: Nein

Didaktische Infrastruktur: Nein