Breitwies

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Breitwies

BESCHREIBUNG DES NATURSCHUTZGEBIETES

Zwischen Hoffelt und Antoniushof, flussaufwärts des Ortes Neimillen, bildet der „Trëtterbach“ eine außergewöhnliche S-Kurve, durchbricht die felsigen Kuppen der „Welfraulei“ und „Moutschekaul“, und nimmt von rechts kommend den „Sporbaach“ auf, bevor er Richtung Neimillen weiterfließt. An diesem Standort, welches eines der letzten Bereiche des „Trëtterbaach“ ist, welches nicht mit landwirtschaftlichen Maschinen oder Autos passierbar ist, besitzt die Stiftung rund 8 ha Flächen. Der „Trëtterbaach“ wird in naturschutzfachlichen Studien als Bach beschrieben, der nahe an seinem natürlichen Zustand ist. Für viele Abschnitte trifft dies auch heute noch zu, andere Standorte wie an der Breitwies wurden in mühseliger Kleinarbeit im 19. Jahrhundert bis in die 1950er Jahre begradigt, um die Mahd der Heuwiesen zu erleichtern. Dieser Bachbereich war den ortsbekannten Ornithologen seit langem bekannt, da sich hier seltene Vogelarten des Offenlandes niederließen. Leider mussten diese miterleben wie die Weideflächen der Breitwies in den 1980er Jahren mit Fichten aufgeforstet wurde, und so, den damals noch recht häufigen Wiesenvögeln als Lebensraum verloren ging.

Renaturierung des Baches und Bepflanzung von Kahlschlägen

Bereits früh versuchte die natur&ëmwelt Fondation Hëllef fir d´Natur diese Flächen zu erwerben um sie in den ursprünglichen Zustand zurückwandeln zu können. Nach einigen erfolglosen Verhandlungen im Rahmen diverser INTERREG und LIFE Projekte, war es im Jahr 2012 endlich soweit und der Fichtenbestand konnte schließlich erwerben konnte. Während des LIFE Eislek-Projektes wurde die Abholzung der standortsfremden Fichten, der Abtransport des Astmaterials, das Mulchen der Fichtenstubben sowie eine Schlangenknöterich-Umsiedlung in Auftrag gegeben. Anschließend wurden die Flächen eingezäunt und extensiv beweidet. Diese Umwandlung eines der letzten Fichtenbestände in der Talaue des Tretterbaaches ermöglichte unter anderem eine Verbindung der verschiedenen Bestandsvorkommen des Blauschillernden Feuerfalters an „Tretterbaach“, „Sporbaach“ und „Emeschbaach“. Nachdem 2016 ein 350 m langer Abschnitt in Léresmillen bei Asselborn erfolgreich renaturiert worden war, geriet auch der Bachabschnitt der Breitwies in den Fokus einer möglichen Renaturierung. Nach einer aufwendigen Planungsphase wurde beschlossen, ein weiteres Teilstück der Trëtterbaach naturnaher zu gestalten, wobei die Arbeiten sich diesmal sogar auf einen 750 m langen Bachbereich im Besitz der Stiftung erstrecken sollten. Der ehemals begradigte Bach wurde 2018 in sein ursprüngliches Bachbett, welches auf den Luftaufnahmen der 1950 und 1960er noch gut erkennbar ist, zurückverlegt. Durch die komplexe Planung der „Remäandrierung“ durch das „Planungsburo Stream and River Consult“ sowie die exakte Umsetzung durch die Firma „Geschw. Balter Bauunternehmung GmbH“ konnte die Strukturvielfalt des Baches verbessert werden. Die Finanzierung wurde zu 100 % vom „Fonds pour la gestion de l´eau“ übernommen, die Vorfinanzierung des Projektes übernahm die Gemeinde Wincrange. Der Bach hat dabei in den Wiesen des Gebietes seinen benötigten Freiraum: Hochwasser geben dem Bach die Möglichkeit sich durch Erosion weiter zu entwickeln und neue qualitativ hochwertige Habitate (z.B. neue Laichplätze für Fische) zu bilden. Nach Fertigstellung der Umsetzungen wurde das Gebiet an einen lokalen Biolandwirt verpachtet und wird anhand eines Biodiversitätsvertrages mit Rindern beweidet und gemäht.
Das Tal der „Breitwies“ wird von bewaldeten Hängen umrahmt. Während der östliche Bereich von Laubwäldern auf felsigem Untergrund dominiert wird, konnte die Stiftung auf der gegenüberliegenden Seite weitere Fichtenparzellen erwerben. Diese Bestände werden nach und kahlgeschlagen und mit standorttypischeren Laubbäumen und Sträuchern wieder angepflanzt.

 

Die „Breitwies“ war den Ornithologen seit jeher für das Vorkommen von verschiedenen Wiesenvogelarten bekannt. Diese verschwanden durch die damalige Fichtenanpflanzung, kehrten nach der Entfichtung und der Renaturierung des Baches nach und nach zurück. Das Gebiet ist bekannt wird von Schwarzstorch (Ciconia nigra) und Silberreiher (Ardea alba) bei der Nahrungssuche durchquert. Neuntöter (Lanius collurio) und Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola) sind oft gesehene Brutvögel im Gebiet und profitieren von den Anpflanzungen an den Hanglagen. In den Waldbereichen um das Gebiet herum konnten Schwarzspecht (Dryocopus martius) und Uhu (Bubo bubo) nachgewiesen werden. Durch die Renaturierung des Baches profitieren Fischarten wie die Bachforelle (Salmo trutta fario), Groppe (Cottus gobio) und das Bachneunauge (Lampetra planeri).

BESONDERHEITEN

Biotop: Feuchtwiesen, Auwald, Renaturierung

Fläche: 8ha

Geschütztes Gebiet: Natura 2000 LU0002002 Vallée de la Tretterbaach et affluents de la frontière à Asselborn, LU0001003 Vallée de la Tretterbaach

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Region: Eisleker Plateau – Nordwesten

Gemeinde: Wincrange

KARTE

WANDERWEG

Das Gebiet „Breitwies“ ist eines der letzten unerschlossenen Bereiche entlang des „Trëtterbaach“ und deshalb nicht anhand eines ausgewiesenen Wanderwegs erkundbar.

Entfernung: /

Schwierigkeit: /

FAUNA

Besonderheit Fauna: Bekassine (Gallinago gallinago)

Die Bekassine (Gallinago gallinago) ist eine sehr langschnäbelige, mittelgroße Art aus der Familie der Schnepfenvögel. Mit einer Körperlänge zwischen 25 und 27 cm, von denen 55 – 75 mm auf den recht langen Schnabel entfallen und einem Körpergewicht von 80 bis 120 g, ist sie etwa drosselgroß. Die Bekassine kann bis zu 12 Jahre alt werden und ernährt sich von Kleingetier wie Insekten, Larven oder Krebstiere, welche sie mit ihrem Schnabel im Schlamm fangen. Die Art steht stellvertretend für den Verlust an feuchten Lebensräumen. War die Bekassine früher in ganz Europa weit verbreitet, sinkt ihre Zahl seit den 1980er Jahren immer stärker. Das Entwässern von Feuchtwiesen, der Bau von Drainagen, die Urbanisierung oder die intensive Landwirtschaft machen ihr das Leben schwer. Durch die Renaturierungsmaßnahmen werden die Wiesen des Tals wieder regelmäßig überschwemmt, was auch das Vorkommen der Bekassine begünstigt.

FLORA

Besonderheit Flora: Sumpfblutauge (Comarum palustre)

Das Sumpfblutauge (Comarum palustre) ist eine Pflanze mit purpurroten Blütenständen, welche in sehr feuchten Gebieten wie Sümpfen und Torfwiesen beobachtet werden kann. Die namensgebende Farbe zieht bestäubende Insekten wie Wildbienen und Hummeln an. Wegen seiner Spezialisierung auf den bedrohten Lebensraum Mooren und Feuchtwiesen zählt die Pflanze zu den bedrohten Arten.