Auf der Woltz

LAGE

EIGENSCHAFTEN

Biotope: Talwiesen

Fläche natur&ëmwelt: 12,82 ha

Natura 2000 Schutzgebiet: /

Nationales Schutzgebiet: /

Region: Eisleker Dallsystem – ënnescht Woltz an iewescht Klierf

Gemeinde: Clervaux/Wincrange

WANDERWEG

Distanz:  12,52 km  /  Schwierigkeit: mittel

BESCHREIBUNG DES NATURSCHUTZGEBIETES

Im Gebiet „Auf der Woltz“, in der Nähe der Ortschaft Clervaux, besitzt natur&ëmwelt eine knapp 13 ha große Schwemmebene. Früher ein mit Fichten bepflanztes Tal, welches im Rahmen eines europäischen Projektes umgewandelt wurde, befinden sich heute in diesem Quellgebiet wieder Mähwiesen und Weiden. Das linke Ufer des Geländes ist eine typische Mähwiese mit hoher Diversität, welche Aspekte eines Niedermoors aufweist, während das rechte Ufer auf einer Fläche von fast 5 ha mit Fichten, auf feuchtem Standort, bepflanzt war und heute mit angepassten Rinderrassen beweidet wird.

Entfichten im Kader eines grenzüberschreitenden Projektes

Gemähte und beweidete Täler sind Lebensräume, die besonders reich an Tier- und Pflanzenarten sind. Aufgrund ihres linearen Charakters spielen sie eine wichtige Rolle als Austausch- und Migrationskorridore zwischen den Lebensräumen diverser Arten. Aufgrund der oftmals schweren Zugänglichkeit solcher Täler, wurde die Mahd und/oder die Beweidung aufgegeben. Stattdessen pflanzte man Nadelbäume wie Fichten, um die Flächen trotzdem noch irgendwie wirtschaftlich nutzen zu können. Mit dem Verlust dieser offenen Täler und dem Vorhandensein von oftmals „dunklen“ Fichtenwäldern, verringerte sich die Biodiversität des Gebietes schlagartig. Das Naturschutzgebiet „Auf der Woltz“ war Schauplatz einer spektakulären Aktion im Rahmen des grenzüberschreitenden Projekts INTERREG IIIA – RESEAU ECOLOGIQUE TRANSFRONTALIER, welches die Umwandlung von aufgeforsteten Talsohlen und Quellgebieten zum Ziel hatte. Nadelbäume eignen sich nicht für feuchte Uferbereiche und entwickeln Krankheiten wie zum Beispiel die Rotfäule. Das flache Wurzelsystem der Nadelbäume führt zu einer starken Ufererosion und die Nadelstreu verarmt den Boden. Die Anpflanzung von Nadelhölzern führt zu tiefgreifenden ökologischen Veränderungen, insbesondere, wenn sie mit einer vorherigen Entwässerung durch das Ausheben von Gräben einhergeht. Der Standort wurde deshalb entwaldet, um die unangemessene Nutzung der Schwemmebene zu ändern. Die Fichten wurden entfernt, wobei die Wasserläufe und der feuchte Charakter des Standorts berücksichtigt wurden. Der Standort wurde somit in eine offene Landschaft zurückverwandelt, auf der eine extensive Weidewirtschaft mit Angus-Rindern betrieben wird, ohne Dünger oder Pestizide und nur für eine begrenzte Zeit im Jahr. Unterstützt wird die Beweidung mit einer motormanuellen Entbuschung.

FAUNA UND FLORA

Entlang der „Woltz“ können Vogelarten wie der Eisvogel (Alcedo atthis), der Komoran (Phalacrocorax carbo) oder die Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) beobachtet werden. Auch der Europäische Biber (Castor fiber) hat sich mittlerweile in diesem Gebiet niedergelassen. Die feuchten Wiesen sind auch Heimat für verschiedene Amphibien-, Schmetterlings-, und Heuschreckenarten. Hier kommen auch typische Wiesenpflanzen des Öslings vor wie etwa die Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi).

Besonderheit Fauna: Gebirgsstelze (Motacilla cinerea)

An den Ufern der Woltz kann man die Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) in ihrem bevorzugten Lebensraum, den fließenden Gewässern, beobachten. Sie sucht ihre Nahrung entlang der Ufer und im flachen Wasser. Gebirgsstelzen bleiben das ganze Jahr über im Brutgebiet, einige wenige aber ziehen im Herbst oder Winter in Richtung Südwesten.

©Pierre-Marie Epiney

Besonderheit Flora: Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi)

Die Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi) ist eine vom Aussehen her bemerkenswerte, mehrjährige Pflanze, die typisch für feuchte Lebensräume wie Feuchtwiesen und Sümpfe ist. Durch den Verlust an Feuchtwiesen ist auch diese Pflanze immer seltener geworden. Bei dieser Pflanzenart wird die Blütezeit im Mai/Juni mit dem Ruf des Kuckucks (Cuculus canorus) und mit dem Auftreten von „Kuckucksspeichel“ in Verbindung gebracht, weshalb dieses Nelkengewächs den Beinamen „Kuckuck“ trägt.  „Kuckucksspeichel“ ist ein weißes Schaumgebilde, welches man an den Stängeln dieser Pflanze findet mit den Larven der dort Pflanzensäfte saugenden Schaumzikade (Philaenus spumerius). Diese Schaumgebilde werden im Volksmund „Kuckucksspeichel“ genannt, weil sie mit der Rückkehr des Kuckucks Anfang Mai in Verbindung gebracht wurden.

©Liza Glesener

WEGBESCHREIBUNG

Zwischen den Bahnhöfen von Clervaux und Troisvierges verläuft die Route größtenteils auf dem „Escapardenne Eislek Trail“. Neben den Talwiesen kommt man auf diese Weise auch an zahlreichen weiteren Flächen der Stiftung vorbei. Der Standort „Béischend“ zwischen Boxhorn, Maulusmühle und Clervaux weist zahlreiche Lohhecken und Waldbestände auf.

 

Name: Escapardenne Eislek Trail

Startpunkt: Gare de Clervaux, 12, Rue de la Gare, L-9707 Clervaux

Kategorie: Bestehender Weg

Schwierigkeitsgrad: mittel

Länge: 12,52 km

Dauer: 03:45 Stunden

Höhenunterschied: 296 m

Kinderwagentauglich: Nein

Didaktische Infrastruktur: Nicht Vorhanden