Am Dall / Weiler Weier

LAGE

EIGENSCHAFTEN

Biotope: Feuchtwiesen- und brachen, Tümpel, Weiher

Fläche natur&ëmwelt: 14,57 ha

Natura 2000 Schutzgebiet: LU0002002 Vallée de la Tretterbaach et affluents de la frontière à Asselborn, LU0001003 Vallée de la Tretterbaach

Nationales Schutzgebiet: /

Region: Eisleker Plateau – Nordwesten

Gemeinde: Wincrange

Wanderweg

Distanz:  – km  /  Schwierigkeit:

BESCHREIBUNG DES NATURSCHUTZGEBIETES

Aufgrund seiner Attraktivität und ökologischer Bedeutung gehört die Naturreserve „Am Dall / Weiler Weihern“ mit Sicherheit zu den bedeutendsten Schutzgebieten des Landes. Gelegen in der Gemeinde Wincrange findet man in diesem Gebiet noch Überreste des kulturellen Erbes der Region der Luxemburger Ardennen. So sind auch heute noch die Ruinen einer alten Fliesenfabrik sowie der ehemalige Kanal der Bannmühle von Weiler sichtbar. Aber auch das Naturerbe kommt nicht zu kurz: Der Besucher kann zahlreiche, selten gewordene Lebensräume entdecken. Man denke nur an die großen Weiher, welche sich im südlichen Teil des Gebietes befinden und heute zahlreichen Wasservögel oder dem Biber eine Heimat bieten. Neben den „Weiler Weihern“ weist das Gebiet auch zahlreiche Feuchtwiesen auf. Durchflossen vom „Helzenerbaach“ trifft man im nördlichen Teil des Gebietes, genannt „im Dall“, auf feuchte bis moorhaltige Brachen und Weidendickichte., wo seltene Pflanzen und Schmetterlingsarten in den Feuchtwiesen einen Rückzugsort gefunden haben. Obwohl das Gebiet bereits 1981 als nationales Naturschutzgebiet vorgeschlagen wurde, konnte erst 2005 die Klassifizierung in Angriff genommen wurde. Diese Prozedur wurde 2013 nochmals verlängert, allerdings besitzt die Reserve auch heute noch nicht den erhofften Status als nationales Naturschutzgebiet. Immerhin gehört das Gebiet bereits zum Natura 2000 Netzwerk. Die Stiftung besitzt im Gebiet etwa rund 15 ha, wovon 4,8 ha gepachtet sind.

 

Kulturelle Zeugen der Region

Anfang der 60er Jahre wurden nahe der kleinen Ortschaft Weiler drei größere Weiher angelegt. Gespeist von lokalen Quellen und dem „Emeschbaach“, war das Ziel dieses Unterfangen die Schaffung eines Erholungsgebietes inklusive Freizeitaktivitäten. Von Beginn an wurden die Weiher jedoch auch von einer Vielzahl an Vogelarten besucht, welche hier während des Vogelzuges öfters mehrere Tage verweilten. Dienten die Weiher anfangs vor allem noch für den Fischfang, wurde die Nutzung bereits ab 1978 nach und nach aufgegeben. Aus diesem Grund pachtete die Stiftung natur&ёmwelt Fondation Hёllef fir d´Natur von 1987 an 4,8 ha des sogenannten Ortes „Kouprich“, welcher die drei Weiher und die umliegenden Flächen beinhaltet. Das Ziel war der Schutz dieses Biodiversität-Hotspot und der darin vorkommenden Arten. In einer ersten Phase wurden die Deiche und Mönche der Weiher zurückgebaut und repariert. Die Aufgabe der Freizeitaktivitäten führte dazu, dass das Gebiet in den folgenden Jahren vor allem für Ornithologen immer interessanter wurde, da man hier seltene Enten- und Watvögel beobachten kann.
Auch wenn das Gebiet vor allem wegen seiner drei großen Weiher bekannt ist, spielt die Umgebung schon viel länger eine bedeutende Rolle in der Geschichte. Der Ort „Kouprich“ ist nämlich herzuleiten von einer Wasserburg, die sich angeblich zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert in diesem Gebiet befand – mitten in einem der heutigen Seen. Nicht weit von der Burg entfernt befand sich die Bannmühle von Weiler, welche bereits von Johan dem Blinden im Jahr 1317 erwähnt wurde. Im 19. Jahrhundert wurde das Wasser des Mühlenkanals als Energiequelle für eine Fliesenfabrik genutzt. Auch heute noch sind die Überreste dieser Fabrik sichtbar. Die Bedeutung des Gebietes wird durch den Gutshof der Herren von Wiltz unterstrichen, welcher sich in der Ortschaft Weiler befand. Hier mussten die Landwirte bis zum 18. Jahrhundert einen Zehntel ihrer Ernte abgeben. Dieser Gutshof ist heute besser bekannt als „Weiler Schloss“.

Da das Gebiet größtenteils von landwirtschaftlichen Flächen umgeben ist, besteht eine der größten Aufgabe zum Schutz des Gebietes darin den Impakt auf die Feuchtwiesen zu reduzieren. Gemeinsam mit den lokalen Landwirten, der Gemeinde sowie der Landwirtschaftskammer wurden Strategien entworfen um sowohl den naturschutzrelevanten als auch den landwirtschaftlichen Bedürfnissen gerecht zu werden. Biodiversitätsverträge und Agrarumweltmaßnahmen halfen die Bewirtschaftung der Flächen zu verändern. Durch Entbuschungs- und Mäharbeiten wird der Offenland-Charakter des Gebietes sichergestellt. So wird die nördliche Fläche des Gebiets jeweils zur Hälfte in einer Rotationsmahd mit adaptiertem Material alle 5 Jahre gemäht. Beweidet wird dieser Teil zudem jährlich von Schafen. 2018 wurden im Gebiet 2 Tümpel angelegt, welche einen neuen Lebensraum für zahlreiche Amphibien bilden. Die Hoffnung besteht, dass diese Tümpel auch vom Kammmolch, welcher im Ösling sehr selten ist, angenommen werden. Auch die sich im südlichen Teil befindlichen Weiher werden jährlich gepflegt, um auch in Zukunft für die verschiedenen Arten einen passenden Lebensraum zu bieten.

FAUNA UND FLORA

Im nördlichen Teil des Gebietes, welcher durch den „Helzenerbaach“ durchflossen wird, findet man in den moorigen Feuchtbrachen einen Teppich an seltenen Seggen, Hochstauden oder Binsen wie zum Beispiel Juncus acutiflorus (Spitzblütige Binse). Weitere nennenswerte Pflanzen sind: das Schmalblättrige Weidenröschen (Epilobium angustifolium), das Sumpf-Blutauge (Comarum palustre), der Fieberklee (Menyanthes trifoliata) oder das Sumpf-Veilchen (Viola palustris). Aufgrund des Vorkommens von Schlangenknöterich (Bistorta officinalis) und Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa) bietet das Gebiet einen Lebensraum für die beiden seltenen Schmetterlingsarten, den Blauschillernden Feuerfalter (Lycaena helle) und den Randring-Perlmuttfalter (Boloria eunomia). Die Feuchtwiesen beherbergen außerdem Vogelarten wie die Bekassine (Gallinago gallinago), die Schafstelze (Motacilla flava) oder den Schwarzstorch (Ciconia nigra). Das Gebiet ist zudem als Jagdrevier des Uhus (Bubo bubo) bekannt.
Der südliche Teil des Gebietes wird wie erwähnt von drei großen Weihern dominiert und ist als wichtige Zwischenstation für zahlreiche Vogelarten während des Zugs bekannt. So kann man hier eine Vielfalt an Reiher-, Enten- und Watvögel während eines Zwischenstopps oder zur Brutzeit beobachten.  Die Wasserflächen dienen zudem Amphibien wie dem Berg- (Ichthyosaura alpestris), Teich- (Lissotriton vulgaris) und Fadenmolch (Lissotriton helveticus) sowie der Ringelnatter (Natrix helvetica) einen geeigneten Lebensraum. Auch der Europäische Biber (Castor fiber) hat sich hier niedergelassen und kann vom Wanderweg aus oftmals leicht beobachtet werden. Seine Dämme prägen mittlerweile das Gebiet und verändern nach und nach die Umgebung. Nicht zu verwechseln ist der Biber dabei mit der Bisamratte (Ondatra zibethicus), welche sich von ihm deutlich von der Größe und dem Schwanz her unterscheidet.

Besonderheit Fauna: 

Besonderheit Flora: 

WEGBESCHREIBUNG

Der „Escapardenne Éislek Trail“ führt auf seiner Etappe zwischen Asselborn und Hoffelt an diesem Gebiet vorbei. Vom Weg aus können die Weiher betrachtet werden, eine Observationshütte und Informationstafeln erlauben das Beobachten von Vögeln und Biber. Der Wanderweg verläuft, vorbei an den Ruinen der früheren Fliesenfabrik, durch den ehemaligen Mühlenkanal.

 

Name: Escapardenne Éislek Trail

Kinderwagentauglich: Nein

Didaktische Infrastruktur: Vorhanden