Erklärungen zum Blaumeisensterben – Update

Seit Ende März 2020 werden natur&ëmwelt aus vielen Gärten und insbesondere von Futterstellen tote, bzw. krank wirkende und kurz danach sterbende Blaumeisen gemeldet. Auch das komplette Fehlen von Blaumeisen wurde vermehrt beobachtet. Veterinärmedizinische Untersuchungen aus Deutschland, wo die Lage ähnlich ist, konnten nun das Bakterium Suttonella ornithocola als Ursache hierfür bestimmen.

Stand 30. April gingen bei natur&ëmwelt bereits über 200 Meldungen von rund 370 Vögeln (244 tote und 146 kranke) über das hierfür eingerichtete Formular ein. Aus der untenstehenden Karte geht hervor, dass sich diese Meldungen relativ gleichmäßig über das Land verteilen und keine offensichtlichen Hotspots bei uns auszumachen sind.

Sicherlich gehen nicht alle gemeldeten kranken und toten Vögel auf das Konto von besagtem Bakterium, einige sind wohl auch anderen Krankheiten, Glasscheiben oder Katzen zum Opfer gefallen oder eines natürlichen Todes gestorben, allerdings passt die Beschreibung der gefundenen bzw. beobachteten Vögel mehrheitlich auf die von Suttonella ornithocola ausgelöste Symptomatik

Helfen Sie uns weiterhin herauszufinden wie sich das Phänomen in Luxemburg verbreitet und teilen Sie natur&ëmwelt Ihre Beobachtungen bzw. Funde kranker oder toter Blaumeisen über unser Formular mit.

Der Erreger ruft bei den befallenen Meisen eine Lungenentzündung hervor. Für Menschen und Haustiere ist das Bakterium hingegen nicht gefährlich. Vor allem Blaumeisen, vereinzelt aber auch Kohlmeisen und andere kleine Singvögel, sind davon betroffen.

Die erkrankten Vögel hocken meist aufgeplustert an der gleichen Stelle, sind apathisch und zeigen keine Scheu in Form von Fluchtversuchen vor Menschen oder (Haus-)Tieren. Des Weiteren haben viele betroffene Tiere einen schleimigen Ausfluss aus Augen und Nase, welcher die Augen und beim Putzen auch das Gefieder verklebt. Andere Symptome sind scheinbare Atemprobleme, reduzierte oder keine Futteraufnahme sowie großer Durst.

Da es sich um eine ansteckende Krankheit handelt, ist das Risiko einer Übertragung überall dort besonders hoch wo viele Vögel beieinander kommen, also an Futterstellen und Tränken. Um Ansteckungen einzudämmen empfiehlt sich, ähnlich wie bei uns Menschen, auch bei den Vögeln das „social distancing“. Aus diesem Grund sollten betroffene Futterstellen geleert und gereinigt werden und die Fütterung sowie Bereitstellung von Wasser bis auf weiteres eingestellt werden.

Tote Tiere sollten nur wenn nötig und mit Handschuhen oder einer umgestülpten Tüte angefasst werden. Für die kranken Blaumeisen kann derweil leider nicht viel getan werden. Allerdings kann man durch einen naturnahen und vogelfreundlichen Garten günstige Bedingungen für die überlebenden Vögel schaffen und ihnen so die Möglichkeit geben, Verluste durch erfolgreiche Bruten zu kompensieren. Tipps hierzu finden Sie in unseren Infobroschüren.

natur&ëmwelt möchte sich an dieser Stelle auch bei seinem deutschen Partner Nabu für den schnellen Austausch und die gute Zusammenarbeit bedanken. Weitere Informationen können Sie auch hier nachlesen.