Big Jump 2021
Am Sonntag, den 11.7.2021 war es wieder so weit. Beim BIG JUMP 2021 sprangen 55 Teilnehmer in die Mosel, um für saubere Bäche und Flüsse zu demonstrieren. natur&ëmwelt hatte nach 2005 und 2015 zum dritten Mal zu diesem Event eingeladen, um ein deutlich sichtbares Zeichen für mehr Gewässerschutz zu setzen.
Bereits im Jahr 2005 setzten beim 1. Europäischen Fluss-Badetag mehr als 100.000 Europäer ein deutliches Zeichen, um für saubere Bäche und Flüsse zu demonstrieren. Die damalige Hoffnung war, dass bis 2015 (!) der in der europäischen Wasserrahmenrichtlinie geforderte „gute ökologische Zustand“ der Gewässer erreicht sein würde. Dieses Ziel liegt 16 Jahre später, trotz großer Anstrengungen, in weiter Ferne.
2005-2021: keines unserer Fließgewässer erreicht aktuell den „guten ökologischen Zustand“, positive Effekte lassen auf sich warten
Es ist noch ein langer Weg, bis ein Sprung in einen lebendigen Fluss möglich sein wird.
Zeigen Sie Ihr Engagement für die Wasserqualität der Flüsse, springen Sie mit uns in die Mosel!
Hintergrund
Mit der Einführung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie im Dezember 2000 wurde eine neue europaweite Grundlage für eine einheitliche und weitreichende Wasserpolitik gebildet. Seit dem 19.12.2008 ist die WRRL in der luxemburgischen Gesetzgebung verankert.
Dieses umfangreiche Regelwerk hat als oberstes Ziel definiert, einen guten ökologischen Zustand aller Gewässer zu erreichen, und zwar bis zum Jahr 2015. Darüber hinaus wurde ein Verschlechterungsverbot ausgesprochen.
Am Ende des 2. Zyklus zur Umsetzung der Richtlinie (2015-2021) muss resumiert werden, dass wir im Jahr 2021 sehr weit entfernt sind, die für 2015 festgesetzten Ziele zu erreichen.
Aktuell ist kein einziges der 98 Oberflächengewässerkörper (OWK) in einem guten Zustand!
Situation du Luxembourg
- In den aktuellen Bewertungen werden 51% der OWK als „mäßig“ eingestuft, 23% als „unzufrieden“, 20% fallen in die unterste Kategorie „schlecht“ (+6% unbekannt)
- Hauptursachen für das Verfehlen der Ziele sind vor allem fehlende natürliche Gewässerstrukturen mit einer gewässertypischen Eigendynamik, zu hohe Nährstoffkonzentrationen durch kommunale Abwasser und durch die Landwirtschaft. Hinzu kommt die Zerstückelung der Gewässer mit einer daraus resultierenden gestörten Duchgängigkeit
- 26% der Gewässer besitzen eine „unbefriedigende“ Durchgängigkeit, 66% eine „schlechte“
- Kein einziges OWK wird mit einem „guten“ chemischen Zustand bewertet.
- Auch beim Grundwasser sind die Zahlen alarmierend: zwar werden 3 der insgesamt 6 Grundwasserkörper noch mit einem guten chemischen Zustand beurteilt, aber mit einer Zunahme an Rückständen aus Pflanzenschutzmitteln
(Quelle: Entwurf des 3. Bewirtschaftungsplan, 1.3.2021)
Unsere Forderungen:
- Unsere Gewässer sind Lebensgrundlage für alle. Daher muss der Gewässerschutz oberste Priorität auf allen Ebenen menschlichen Handelns haben.
- Trotz eines hohen finanziellen Einsatzes durch den luxemburgischen Staat und der EU in den letzten Jahren lässt die Trendumkehr beim ökologischen Zustand unserer Gewässer auf sich warten. Es muss auf allen Ebenen mit gleicher Intensität weiter gearbeitet werden, ein Aufweichen der gesetzten Ziele wäre fatal.
- Es zeigt sich, daß nach wie vor sehr große Handlungsbarrieren zwischen einzelnen Entscheidungsträgern bestehen, so daß viele Projekte, wenn überhaupt, nur mit Minimalkompromissen und großer Zeitverzögerung umgesetzt werden können. Wir fordern, dass sich alle Akteure – Staat, Gemeinden, Industrie und Landwirtschaft – konstruktiv und mit vollem Einsatz für einen gemeinsamen Gewässerschutz einsetzen.
Pour plus d’informations :
Stephan Müllenborn
Koordinator Big Jump, Flusspartnerschaft Syr
Fondation Hëllef fir d’Natur de natur&ëmwelt
5, Route de Luxembourg
L-1899 Kockelscheuer
Tél: +352 29 04 04-320
Email : st.muellenborn@naturemwelt.lu