Baum des Jahres 2023: die Moorbirke

Wie es ihr Name andeutet, findet sich die Moorbirke hauptsächlich in Mooren. Es ist die einzige europäische Baumart, die auf den nährstoffarmen, dauernassen Moorböden wächst.

 

Wie die nah verwandte Hängebirke ist auch die Moorbirke eine Pionierbaumart auf Rohböden. Beide Birkenarten bilden zahllose, kleine beflügelte Samen, die vom Wind verbreitet werden und überall dort keimen, wo genügend Licht und fehlende Konkurrenzvegetation es zulassen, wobei die Moorbirke eindeutig die nassen Bereiche besiedelt.

Aus diesem Grund ist bei der Unterscheidung zwischen Hänge- und Moorbirke der Standort durchaus hilfreich, da die Blätter der schlanken Bäume häufig weit oben, außer Sichtweite sind und die weiß-schwarze Ringelborke erst bei älteren Exemplaren der Moorbirke zunehmend die typische rissige Struktur und graue Farbe annimmt. Deutliches Unterscheidungsmerkmal sind die Laubblätter, die bei der Hängebirke rauten- und bei der Moorbirke eher herzförmig sind. Junge Blätter und Triebe der Moorbirke sind zudem fein flaumig behaart, worauf sich der lateinische Artname „pubescens“ bezieht. Wenig hilfreich ist, dass dort, wo beide Baumarten vorkommen, Bastarde mit intermediären Merkmalen keine Seltenheit sind.

Botanisch gehört die Moorbirke zu den Haselgewächsen, was an der Form der Blüten- und Samenstände in typischen hängenden Kätzchen zu sehen ist.

 

Aufgrund der Trockenlegung von Moorflächen sind Birken-Moorwälder ein seltener, laut FFH-Richtlinie prioritär geschützter, europäischer Lebensraum. In Luxemburg kommen überwiegend Moorbirken-Bruchwälder vor, da auch hier die typischen Moorstandorte durch Drainage und anschließende Aufforstung weitestgehend verschwunden sind.

Die Flurnamen der verbleibenden Restbestände geben Auskunft über den Wassergehalt der Standorte: Conzefenn, Koufenn, Fooschtbaach, Sporbaach, Elteschmuer, …

Die meisten dieser Standorte finden sich im Ösling, wo höhere Niederschläge, ein kühleres Klima und abflusslose Senken das Entstehen von Mooren begünstigt haben. Sowohl im Conzefenn als auch im Elteschmuer werden Maßnahmen umgesetzt, die Moorbirkenwälder als Lebensraum zu erhalten, was aber durch die extreme Trockenheit der letzten Jahre erschwert wird.