Die Wiederherstellung von abgebauten semi-ariden und nährstoffarmen Graslandschaften

Halbtrocken- und nährstoffarme Grasländer sind ganz besondere Arten von Grasland, die an nährstoffarmen und trockenen Standorten zu finden sind. In den östlichen Regionen Luxemburgs gibt es große Flächen solchen Grünlands, die dort vorkommen, wo Obertrias und Mitteltrias (muschelhaltiger Kalkstein) vorherrschen. Da diese Flächen für landwirtschaftliche Zwecke relativ unproduktiv sind, werden viele dieser halbtrockenen und nährstoffarmen Grasländer nicht mehr genutzt und leiden unter einer Buschinvasion, was wiederum zum Rückgang ihrer extrem speziellen und angepassten Biodiversität führt.

Typische Merkmale der Landschaft in den östlichen Regionen Luxemburgs

In Luxemburg kommen die semiariden und nährstoffarmen Grasländer vor allem im Osten des Landes auf grauen, hügeligen Topographien der Obertrias (z.B. in Junglinster oder Niederanven) oder auf sehr dünnen, kalkhaltigen Böden (oft nur wenige Zentimeter dick) über den Felsen der Mitteltrias entlang der Mosel (zwischen Mertert und Schengen) und in den Tälern ihrer Nebenflüsse, z.B. in Manternach, Gostingen oder Greiveldange vor. An den nach Süden ausgerichteten Hängen sind typische Vorkommen dieser Graslandvegetation zu sehen. Charakteristisch für die Böden sind ihr Nährstoffmangel und die Unfähigkeit, Wasser zu speichern. An heißen Sommertagen können die Böden so weit austrocknen, dass breite Risse entstehen.

In ganz Europa geschützt!

Die ökologische Bedeutung von semi-ariden und nährstoffarmen Grünland ist auf die besondere Flora und Fauna zurückzuführen, die dort zu finden ist. Nur wenige Pflanzenarten sind in der Lage, unter den extremen Bedingungen auf einem Land zu überleben, das wenig Nährstoffe oder Wasser bietet. Beispiele für solche Überlebenden sind viele unserer verschiedenen Orchideenarten sowie einige extrem seltene Insekten- und Vogelarten, wie der Rotrückenwürger (Lanius collurio) oder der große Grauwürger (Lanius excubitor excubitor excubitor). Diese ausgeprägte Konzentration seltener Tier- und Pflanzenarten ist der Grund dafür, dass diesen halbtrockenen und nährstoffarmen Graslandschaften Schutz auf europäischer Ebene gewährt wird (Habitatrichtlinie).

Angemessene Verwendung für landwirtschaftliche Zwecke

Diese marginal profitablen Flächen wurden früher für landwirtschaftliche Zwecke genutzt. Rinder und Schafe grasten auf der kargen Vegetation. Mit der Intensivierung der landwirtschaftlichen Betriebe, der Erweiterung der Betriebe und der Konsolidierung der Flächen wurde es immer schwieriger, diese Randlagen zu verwalten. Viele nährstoffarme Grünlandgebiete wurden durch den Einsatz der chemischen Düngemittel, die um die Mitte des 20. Jahrhunderts zunehmend eingesetzt wurden, in profitables Grünland umgewandelt. Andere nährstoffarme Grünlandgebiete, vor allem an Hängen, wurden vollständig für landwirtschaftliche Zwecke aufgegeben. Beide Entwicklungen (Intensivierung und Nullnutzung) haben katastrophale Auswirkungen auf den ökologischen Wert von nährstoffarmem Grünland gehabt. Bei intensiver Bewirtschaftung werden die für nährstoffarmes Grünland typischen Arten (z.B. Orchideen oder Gemeiner Milchkraut) durch die profitableren Arten auf intensiv bewirtschaftetem Grünland verdrängt. Wo nährstoffarmes Grünland nicht mehr genutzt wird, liegt es brach und wird von Buschwerk heimgesucht, was wiederum zum Verschwinden ökologisch wertvoller Flora und Fauna führt. So oder so, das Ergebnis ist die Verarmung der für den Standort typischen Ökosysteme. Die landwirtschaftliche Nutzung und Bewirtschaftung der Flächen muss die dort vorkommende Flora und Fauna berücksichtigen. Ziel ist es, ein landwirtschaftliches Nutzungsmuster zu etablieren, das das spärliche Wachstum am besten nutzt, ohne das Biotop zu schädigen. Es besteht auch die Notwendigkeit, das Wachstum von Hecken zu kontrollieren. Nährstoffarmes Grünland, das zu viel Buschwerk unterstützt, ist weniger in der Lage, ein geeignetes Umfeld für den Erhalt von Orchideen, dem großen Grauwürger oder seltenen Insekten zu bieten. An mehreren Stellen ist eine regelmäßige Schrubbereinigung erforderlich.

Schutz der nährstoffarmen und halbtrockenen Grünlandgebiete: Kommen Sie zu uns!

natur&ëmwelt – Die Fondation Hëllef fir d’Natur hat sich seit jeher mit der Pflege von nährstoffarmem Grünland beschäftigt. Viele nährstoffarme oder halbtrockene Grünlandgebiete wurden gekauft und werden professionell bewirtschaftet, damit sie nicht Opfer von Degradation werden und schließlich verschwinden.  Um weitere nährstoffarme Grünlandflächen zu kaufen und so ihren langfristigen Schutz vor Degradierung und Verschwinden zu gewährleisten, braucht natur&ëmwelt – Fondation Hëllef fir d’Natur Ihre Hilfe! Mit Ihrer Spende an die Stiftung können wir zusätzliche nährstoffarme Grünlandflächen erwerben und damit die Sicherheit dieses europaweit geschützten Biotops gewährleisten.

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