2020 – Der Hausspatz

Der Hausspatz – Vogel des Jahres 2020

Einer der bekanntesten Vertreter der Vogelwelt ist zum Vogel des Jahres 2020 gewählt worden, der Hausspatz (oder Haussperrling).  Fast jeder kennt ihn und sein Name hat in viele Gleichnisse und Sprichwörter Einzug gehalten. 

Der Hausspatz ist eng an den Menschen gebunden und ein echter Kulturfolger. Er lebt dort, wo auch der Mensch siedelt, in Dörfern und Großstädten. Er profitiert von einer Tierhaltung, wo es immer ein paar Körner zu picken gibt, genauso wie von einem belebten Bahnhof oder Schulhof, der ein großes, aber nicht immer gesundes Angebot an Essensresten liefert.

Überall dort wo Körner anfallen, auf dem Feld, bei der Tierfütterung in einem Zoo oder auf einem Bauernhof, sind auch Spatzen. Doch nicht nur die großen Körner locken Spatzen an, auch kleine Sämereien von Wildkräutern, die am Wege stehen, spielen eine große Rolle. Knospen, Blüten und auch etwas Obst gehören je nach Jahreszeit zum Speiseplan. Nur während der Aufzucht der Jungen wechselt der Spatz zu Insekten und deren Larven. Auch wenn man es dem Körnerfresser nicht zutraut, aber der Spatz kann kleine Insekten auch im Flug fangen.

Gerne nistet der Vogel direkt am Haus, hinter Dachverkleidungen oder Vorsprüngen, in Nischen und Hohlräumen, auch an Regenrinnen und unter Dachziegeln. Ist die Fassade begrünt, baut er sein Nest auch gerne in Efeu oder Wilden Wein. Hier kann jeder Hausbesitzer den Hausspatz mit einem Nistkasten oder einem Spatzenhaus zum Untermieter machen, denn „De Spatz brauch Plaz“. Nistplätze sind für die geselligen Vögel, die am liebsten in einer Kolonie brüten, Mangelware.

Das kugelige Spatzennest ist leicht an herunterhängenden Halmen, an Papier und Plastik, das mit eingebaut wurde, zu erkennen. Überall dort wo sie auftreten, hört man das Getschilpe der Spatzen.

 

Der Spatz hat es nicht leicht

Im letzten Jahrhundert gab es noch sehr viel mehr Spatzen als heute. Getreide war für sie fast überall verfügbar, denn Tiere gehörten zu nahezu jedem Haus. Für Spatzen war es einfach an das Tierfutter zu gelangen, weshalb diese Vogelart auch äußerst unbeliebt war. Für viele waren Spatzen unnütze Vögel, die nur Getreide stahlen. Im Laufe der Zeit gab es mehrmals Prämien für tote Spatzen. In China wurden im 19. Jahrhundert die Spatzen fast ausgerottet. Was danach folgte war eine riesige Insektenplage. Erst danach war klar, dass Spatzen eine Vielzahl von Insekten verspeisen und wichtige Schädlingsbekämpfer sind. Ein einziges Spatzenpaar fängt während der gesamten Brutzeit bis zu 23.000 Insekten. Sowie der Spatz uns braucht, brauchen wir auch den Spatz! 

Aber auch heute haben es die Spatzen nicht leicht. Es fehlen gute Nistmöglichkeiten und gesundes Futter. Abgeerntete Felder sind in wenigen Tagen wieder gepflügt und damit alle liegengebliebenen Getreidekörner weg. Unkräuter werden entfernt, und auch diese Samen sind weg. In Gärten wächst wenig Nahrhaftes- also auch nichts zu fressen für den Spatz. Klar, dass es dem Vogel in den letzten Jahren immer schlechter geht und es immer weniger Spatzen gibt.

Glücklicherweise ist der Bestand in Luxemburg in den letzten 6 Jahren stabil geblieben und liegt bei schätzungsweise 30.0000 bis 35.000 Brutpaaren. Doch er steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste der Brutvögel Luxemburgs. In anderen europäischen Ländern sieht es anders aus, dort wird er bereits als gefährdet bezeichnet.

 

 

Publikationen

Schoul an Natur 2020 – Hausspatz