2000 m2 für unser Essen – Förderung einer nachhaltigen Agrar- und Esskultur in Luxemburg

Im Beisein von Umweltministerin Carole Dieschbourg fiel am Mittwoch, den 3. Oktober der offizielle Startschuss des Projektes „2000 m2 für unser Essen – Förderung einer nachhaltigen Agrar- und Esskultur in Luxemburg“. Mit der Finanzierung des Nachhaltigkeitsministerium werden natur&ëmwelt a.s.b.l., Co-labor s.c. und IBLA auf 2000 m2 die Zusammenhänge zwischen Ernährungsgewohnheiten, landwirtschaftlicher Fläche und Umweltschutz anhand des Feldes am Haus vun der Natur in Kockelscheuer darstellen und begehbar machen.

Weltweit stehen uns durchschnittlich 2000 m2 Ackerland für unsere Ernährung zur Verfügung – dies entspricht auch der landwirtschaftlichen Nutzfläche (Acker- und Grünland), die landesweit betrachtet jedem Einwohner Luxemburgs zur Verfügung steht. Hierbei besteht jedoch ein globales Ungleichgewicht, denn aktuell liegt unser Flächenbedarf aufgrund des Importes von beispielsweise Erzeugnissen aus Übersee wie Soja, Bananen oder Reis, der Einfuhr von Genussmitteln wie Kaffee, Kakao oder Tabak und Pflanzen zur Energiegewinnung deutlich höher. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass andere Nationen weniger Ackerbaufläche zur Ernährung ihrer Bevölkerung zur Verfügung haben. Die Übernutzung der Agrarflächen für die Lebensmittelproduktion ist mitverantwortlich für den rasanten Artenrückgang, die Bodenerosion, die Wasserverschmutzung und den Klimawandel. Besonders vor dem Hintergrund einer wachsenden Bevölkerung gibt dies Anlass zur Sorge.

Am Haus von der Natur in Kockelscheuer werden auf 2000 m2 die Zusammenhänge zwischen unseren Ernährungsgewohnheiten, landwirtschaftlicher Fläche und Umweltschutz anhand eines Feldes dargestellt und begehbar gemacht. Der 2000 m2-Acker soll zeigen, dass eine nachhaltige Ernährung auf Basis unserer natürlichen Ressourcen möglich ist. Aktuell spielt die landwirtschaftliche Produktion für die direkte menschliche Ernährung eine untergeordnete Rolle in Luxemburg. Daher soll das Projekt „2000 m2 für unser Essen“ den Wert des Obst-, Gemüse- und Feldfruchtanbaus für die Ernährungskultur verdeutlichen, denn ein vielfältiger saisonaler Genuss ist auch auf Basis des in der Großregion produzierten Obst und Gemüse möglich. Diese Wertschätzung regional produzierter Lebensmittel und damit verbundene angemessene, faire Preise sind ein wesentlicher Faktor, um die regionale Obst- und Gemüseproduktion voranzutreiben.

Auch die Tierhaltung ist für die luxemburgische Grünlandregion sehr wichtig und stellt ein wesentliches Bindeglied zur Agrarkultur dar, denn die Fruchtbarkeit des Bodens wird durch die organischen Dünger aus der Tierhaltung besonders gefördert. So liefern Hühnermist, Schweinegülle und Kuhdung als Dünger auf den Feldern einen wichtigen Beitrag, um Stickstoff und andere Nährstoffe im landwirtschaftlichen Kreislauf zu halten, die natürliche Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und mineralische Dünger überflüssig zu machen.

Das Ziel der Projektpartner Institut fir Biologësch Landwirtschaft an Agrakultur Luxemburg a.s.b.l. (IBLA), natur&ëmwelt a.s.b.l. und Co-labor s.c. ist es mit diesem vom Ministère du Développement durable et des Infrastructures finanzierten Projekt das Bewusstsein für die Anbauflächen zu schaffen, die für die Produktion von Nahrungsmitteln zur Verfügung stehen, zum Nachdenken über die eigenen Ernährungs- und Konsumgewohnheiten anzuregen und über regionale, nachhaltige Landwirtschaft zu informieren. Die Vorbereitung der Flächen und die Aussaat der Winterungen erfolgen vorbereitend im Jahr 2018, die weiteren Arbeiten auf dem Acker im Jahr 2019.

Die Fläche soll im Rahmen von Veranstaltungen, aber auch durch individuelle Begehungen erfahrbar gemacht werden. Für den Besucher werden Flyer und Schautafeln erstellt, sowie digitale Informationsmaterialien auf den Homepages und in den sozialen Medien veröffentlicht. Beim traditionellen Fest vun der Natur und bei anderen Veranstaltungen wird die Fläche einem breiteren Publikum gezeigt. Auch Workshops für verschiedene Zielgruppen (Gartenarbeit, Ernte, Verwertung, Fachveranstaltungen, …) sind Teil des Konzeptes.

Informationen über den Fortgang des Projektes:

www.2000m2.lu

https://www.facebook.com/2000m2.lu/