In diesem Jahr hat natur&ëmwelt den Bluthänfling, auf luxemburgisch Fluessfénk, zum Vogel des Jahres erkoren. Ein kleiner Vogel, der leider auf der Vorwarnliste der Roten Liste steht.
Kennzeichnend für das Männchen sind eine leuchtend rote Stirn und Brust. Sein Schwanz ist tief gegabelt und weiß gebändert. Das Weibchen ist ganz ohne Rottönung des Gefieders.
Hänflinge ernähren sich fast nur vegetarisch und fressen Samen, Knospen und Beeren von krautigen Pflanzen und Bäumen. Auch die Jungen werden bei Familie Hänfling überwiegend mit Samen gefüttert und nicht wie üblich nur mit Insekten. Beliebt sind vor allem die Samen von Disteln, Vogel- und Sternmiere, Beifuß und auch Ampfer. Alles Pflanzen, die am Feldrand wachsen könnten und als Unkraut bezeichnet werden.
Viele dieser Samen sind extrem klein und ein Hänfling muss den ganzen Tag über viele Tausend dieser kleinen Samen aufsammeln, um sich und seine Jungen zu ernähren. Dort wo sie fehlen, sei es weil der Feldrand mitgepflügt oder abgespritzt wurde, herrscht Futtermangel.
Durch die zunehmende Bebauung und die intensive Landwirtschaft haben viele Offenlandvögel ihren natürlichen Lebensraum verloren. Monokulturen und fehlende Strukturen in der Landschaft erschweren daneben die Nahrungssuche, da immer weniger Insekten auf diesen Ackerflächen zu finden sind. Um gefährdete Arten zu schützen wäre es deswegen sehr nützlich Blühstreifen entlang der Felder anzulegen, Hecken zu pflanzen oder Streuobstwiesen (Bongerten) zu erhalten.
Das Nahrungsverhalten des Hänflings findet sich in vielen Sprachen in seinem Namen wieder. So findet man im Deutschen den Bezug zu Hanf und im Luxemburgischen zu Flachs -früher die Hauptnahrungspflanzen des Hänflings. Im Englischen heißt er „Linnet“, was ebenfalls Hanf bedeutet und im Französischen „Linotte mélodieuse“, was neben der Futterpflanze auf den vortrefflichen Gesang hinweist.
natur&ëmwelt hat jetzt eine Broschüre zum Vogel des Jahres herausgebracht, in deren Genuss die Schüler und Schülerinnen der Cylen 3 und 4 kommen werden. Unter dem Motto „De Fluessfénk – e Vegetarier?“ wird die diesjährige „Schoul an Natur“ Kampagne gestartet. Ein pädagogisches Dossier, das viele Spielanleitungen zu diesem Vogel enthält, vereinfacht den Unterricht. Unter der Mitarbeit des Naturmusée konnte ein tolles Poster entworfen werden.
Schirmherren der Schoul- an Natur Kampagne sind das Ministerium für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung sowie das Ministerium für Erziehung, Kindheit und Jugend. Zusätzlich gibt es für alle Vogelfreunde einen Aufkleber des Hänflings.